Deutschlands Flüsse sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich sauberer geworden. Allerdings liegen von den über 2000 nach EG-Badegewässerrichtlinie registrierten Badegewässern tatsächlich nur rund 30 an Flüssen. Dies hat seinen Grund: Die hygienische Wasserqualität schwankt in den meisten Fließgewässern stark, sodass gesundheitliche Risiken beim Baden in Flüssen schwer einzuschätzen sind.

Badegewässer unterliegen nach  EG-Badegewässerrichtlinie in der Badesaison einem monatlichen Überwachungsturnus. Darüber hinaus müssen für alle Badegewässer sogenannte Badegewässerprofile erstellt werden, die u. a. alle potentiellen Belastungsquellen durch hygienisch relevante Bakterien und Viren aufzeigen und damit vorbeugende Maß-vernahmen zum Schutz der Badenden ermöglichen. Hauptursache für derlei Belastungen in Flüssen sind  Abwassereinleitungen sowie bei starken Regenfällen Mischwasserüberläufe, Einleitungen der Regenwasserkanalisation und Einträge von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Priorisierung von Vorsorgemaßnahmen
ist im Einzelfall schwierig, da sich die Anteile der unterschiedlichen Verschmutzungsquellen an der Gesamtbelastung bislang nur schwer abschätzen lassen.

Genau hier setzt das Forschungsvorhaben FLUSSHYGIENE an. Dieses im Juni 2015 gestartete Vorhaben soll Instrumente entwickeln, mit denen kurzzeitig auftretende hygienische Verschmutzungen und deren Ausbreitung in Flüssen vorhergesagt werden können. Ziel ist der Aufbau von Prognoseinstrumentenund Frühwarnsystemen für Badegewässer, die dann deutschlandweit benutzt werden können. Die Untersuchungen werden an den Flüssen Spree, Havel, Ruhr, Rhein, Mosel sowie Ilz und Isar durchgeführt. In Berlin soll außerdem die Realisierung weiterer Badestellen an der Spree geprüft werden.

Das über das Kompetenzzentrum Wasser Berlin koordinierte Vorhaben FLUSSHYGIENE ist Teil der  BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz (ReWaM)“ im Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM)“. Am Vorhaben sind insgesamt 10 Verbundpartner aus Abwasserentsorgungsbetrieben, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Verbänden und Behörden beteiligt.

IWW ist in dem Projekt mit den Bereichen Wasserökonomie & Management, Wasserressourcen-Management und Angewandte Mikrobiologie beteiligt und führt einen Teil der vorgesehenen mikrobiologischen Untersuchungen und Gewässermodellierungen durch. IWW ist auch für eine Gesamtbewertung in Form einer Kosten-Nutzen-Analyse für ausgewählte Badestellen in Berlin im Arbeitspaket Hygienemanagement verantwortlich.