Stadtentwicklung ohne wirksame Partizipation und Teilhabe ist nicht mehr denkbar. Gesellschaftliche Veränderungen erfordern aber auch die Weiterentwicklung von Beteiligungskulturen und etablierten Formaten des Austausches von Meinungen und der Erarbeitung gemeinsamer Lösungen.

Die Aktualität und Relevanz des Themas spiegelt sich in einer Vielzahl neuer sowie abgeschlossener Projekte wider, die wir Ihnen im ILS-JOURNAL 3/2016 vorstellen möchten. Das Experimentieren mit neuen Formen und Instrumenten gewinnt dabei genauso an Bedeutung, wie der direkte Dialog und die gemeinsame Forschung mit Praxisakteuren. Zugleich müssen die Voraussetzungen für die Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen im Blick behalten werden.

Stadtpolitik und Stadtplanung stehen zahlreichen Herausforderungen gegenüber: die ethnisch-kulturelle Vielfalt und die Individualisierung von Lebensstilen haben deutlich zugenommen, zugleich wächst die soziale Segregation. Ökonomische und städtebauliche Aufwertungsprozesse, insbesondere in zentralen Lagen, stehen neben Quartieren mit zunehmender Armut, defizitärer Infrastruktur und der Gefahr sozialer Desintegration. Gleichzeitig müssen die Auswirkungen des Klimawandels, Fragen der Ressourcenschonung und Energieeinsparung, aber auch das Angebot an bezahlbarem Wohnraum, Infrastruktur, Daseinsvorsorge und Mobilität für unterschiedliche Altersgruppen und Ansprüche nachhaltig gesichert werden. Mit diesen alten und neuen Herausforderungen verbinden sich auch veränderte Anforderungen an die politische Aushandlung von städtischen Strategien und Maßnahmen. Dies gilt mit Blick auf neue Akteure, die ihre Beteiligung an Planung machtvoll einfordern, wie auch hinsichtlich der Ausgestaltung von Entscheidungsprozessen.

Instrumente, Formate und Mechanismen der Partizipation werden in der Stadtforschung als zentral erachtet, um gesellschaftliche Mitwirkung zu ermöglichen, aber auch um unterschiedliche Perspektiven zu integrieren und Interessenskonflikte zu moderieren. Die Formen der Beteiligung sind breit gefächert und reichen von Information, Konsultation und Kooperation bis hin zu Mitbestimmung und aktiver Mitgestaltung. Teilhabe hingegen weist über die Beteiligung in und an Planungsprozessen oder demokratischen Wahlen hinaus und meint die Möglichkeiten und Chancen aller Menschen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

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