30 Pro­zent der tür­ki­schen Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten in Deutsch­land könn­ten sich vor­stel­len, im Al­ter in ei­ner Wohn­ge­mein­schaft zu le­ben, wenn der Ver­bleib in der ei­ge­nen Häus­lich­keit nicht mehr mög­lich ist.

Im Rah­men des Pro­jekts „Ge­mein­sam zu Hau­se? Bir­lik­te evde? – Wohnal­ter­na­ti­ven für pfle­ge­be­dürf­ti­ge tür­ki­sche Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten“ befragte das ZfTI erst­mals deutsch­land­weit mehr als 1.000 über 50-jäh­ri­ge tür­ki­sche Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten te­le­fo­nisch nach ih­ren Vor­stel­lun­gen zum Le­ben und Woh­nen im Al­ter und zurAk­zep­tanz ge­mein­schaft­li­cher Wohn­for­men.

Breit ge­fä­cher­te Be­dürf­nis­la­gen

Als Ar­gu­ment für eine Wohn­ge­mein­schaft nann­ten die Be­frag­ten am häu­figs­ten die Si­cher­stel­lung gu­ter pfle­ge­ri­scher und me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gung, ge­folgt von den so­zia­len Kon­tak­ten, die sich in solch ei­ner Wohn­form er­ge­ben kön­nen. Gro­ße Be­deu­tung für das Le­ben in ei­ner Wohn­ge­mein­schaft wur­den u. a. der Ein­bin­dung in die be­kann­te Wohn­um­ge­bung, dem Kon­takt zu an­de­ren Ge­ne­ra­tio­nen, der Be­rück­sich­ti­gung kul­tu­rel­ler Tra­di­tio­nen so­wie der sprach­li­chen Kom­pe­tenz des Per­so­nals bei­ge­mes­sen. Ne­ben die­sen mehr­heit­lich ge­nann­ten Wohn­wün­schen zeigt die Un­ter­su­chung aber auch un­ter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen und Be­dürf­nis­se in­ner­halb der Grup­pe der tür­ki­schen Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten auf. So prä­fe­rie­ren z. B. ins­be­son­de­re Frau­en ge­schlecht­lich ge­trenn­te Wohn­ge­mein­schaf­ten und sehr re­li­giö­se Be­frag­te wün­schen sich ei­nen Ge­bets­raum in der Woh­nung.

Mit den re­prä­sen­ta­ti­ven Da­ten gibt das ZfTI zusammen mit dem Institut Arbeit und Technik nicht nur ei­nen wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Ein­blick in die Be­dürf­nis­se und Wohn­wün­sche tür­ki­scher Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten im Al­ter. Die Be­fun­de be­le­gen auch die un­zu­rei­chen­de In­for­ma­ti­ons­la­ge die­ser Per­so­nen­grup­pe im Hin­blick auf al­ter­na­ti­ve Wohn­mo­del­le. Wäh­rend Se­nio­ren­w­ohn­ge­mein­schaf­ten oder –haus­ge­mein­schaf­ten zwar noch bei 60 Pro­zent der Be­frag­ten be­kannt sind, liegt der Be­kannt­heits­grad von Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­sern oder Be­treu­tem Woh­nen nur bei 39 bzw. 22 Pro­zent. Nä­her be­schäf­tigt ha­ben sich mit den al­ter­na­ti­ven Wohn­mo­del­len so­gar nur  sechs Pro­zent der Be­frag­ten.

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