Die 23. UN-Klimakonferenz COP23 war geprägt von drei Herausforderungen: dem Bekenntnis zum Pariser Abkommen von 2015 trotz des Ausstiegs der USA, der Verzahnung der klimapolitischen Ziele mit der multilateralen Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung, und den Grundlagen eines verbindlichen Regelwerks zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Mit der Etablierung des Talanoa-Dialogs kann die Fidschi-Präsidentschaft unvollendete Verhandlungsbaustellen auch nach der Bonner Konferenz weiter vorantreiben und im Sinne einer ambitionierteren Klimapolitik gestalten.

Vor, auf und in unmittelbarer Nähe der COP23 leisteten das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und sein Klimalog-Projekt in zahlreichen Veranstaltungen und mit einem eigenen Stand in der „Bonn Zone“ ihren Beitrag zum Gelingen der diesjährigen Konferenz. Möglich wurde dies insbesondere durch die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

CrossroadsBonn Conference
Internationale Nachhaltigkeitspioniere plädieren zum Auftakt der COP23 für Stärkung von Klimaschutzmaßnahmen und nachhaltiger Entwicklung
Unmittelbar vor der COP23 veranstaltete das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Kooperation mit dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) die hochrangig besetzte Konferenz Climate Action and Human Wellbeing at a Crossroads: Historical Transformation or Backlash? Dort tauschten sich am 4. und 5. November 2017 insgesamt 270 nationale und internationale Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Forschung, Medien, Kunst und Zivilgesellschaft zu Strategien einer beschleunigten Nachhaltigkeitstransformation und dem Umgang mit zentralen Herausforderungen auf diesem Weg aus.

Konkret debattierten die anwesenden Experten unter anderem über verschiedene
Herausforderungen wie die Finanzierung der Transformation, den Agrarsektor, pluralistische Konzepte der Weltordnung, die Mobilitätswende, die globale Armutsbekämpfung sowie über die Rolle der Künste bei der Kommunikation transformativen Handlungsbedarfs.

Unter den Sprecherinnen und Sprechern befanden sich u.a. Ottmar Edenhofer (Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), Leilani Farha, (UN Special Rapporteur on adequate housing), Ingrid-Gabriela Hoven (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Carlos Lopes (Universität Kapstadt, vorm. Generalsekretär der Economic Commission for Africa), John E. Morton (Leipzig Graduate School of Management vorm. White House Senior Director for Energy and Climate Change at the National Security Council), Stefan Rahmstorf (Leiter des Earth System Analysis at the Potsdam Institute for Climate Impact Research, Potsdam University), Johan Rockström (Direktor des Stockholm Resilience Centre) sowie
Olai Uludong (ständige Vertreterin Palaus bei den Vereinten Nationen). Neben klassischen Diskussionsformaten bot die Konferenz auch eine Bühne für kulturelle Beiträge. Im Kontext des vom Theater Bonn organisierten „Save the World“-Projekts präsentierten die Politiksatiriker „The Yes Men“ ein aufrüttelndes Beispiel für die Rolle der Künste bei der Transformation. Das Duo entwickelte in ihrer Rolle als Beamte der US Environmental Protection Agency (EPA) die verstörende Vision einer integrierten Lösung der europäischen Herausforderungen in Sachen Flüchtlingsintegration und Bekämpfung der Klimakrise. Die überspitzte satirische Intervention führte die reale Bedeutung globaler Kooperation auf der Basis gegenseitigen Respekts vor Augen.
Produzent Dirk Wilutzky zeigte darüber hinaus eine Reihe von Interviews zur nachhaltigen Entwicklung. Künstlerin Tone Bjordam lieferte gemeinsam mit Professor Martin Scheffer weitere Inspiration zum Thema „Wandel“ in Form einer Videoinstallation mit musikalischer Untermalung.
Die wichtigsten Ergebnisse der Veranstaltung wurden von Dirk Messner und Nebojsa >
Nakicenovic, den Direktoren von DIE und IIASA, in einem Konferenz Memorandum zusammengestellt. Dieses vereint zehn essentielle Bausteine für die erfolgreiche Implementierung des Pariser Abkommens und der Agenda 2030 und behält dabei stets die notwendige Stärkung von Multilateralismus und globaler Kooperation im Blick. Die CrossroadsBonn Konferenz sandte ein starkes Signal für eine effektive und vertiefte globale Kooperation sowie die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft für die Transformation zur Nachhaltigkeit an die COP23-Verhandlungen. Die Crossroads-Bonn-Konferenz wurde von der Stiftung Mercator, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit(BMUB), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21) sowie der Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn unterstützt.

Interconnections Zone
Parallel zur COP23 lud das DIE vom 6. bis 17. November 2017 in die Interconnections Zone ein, um die öffentliche Diskussion über Synergien und Zielkonflikte zwischen dem Pariser Klimaabkommen und der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung zu fördern. Das DIE bot dafür mit der Interconnections Zone Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft ein ideales Forum. Das DIE und 106 internationale Partnerorganisationen nutzten dies in insgesamt 44 Einzelveranstaltungen, die sich inhaltlich über die Bandbreite von Debatten zur Vergleichbarkeit nationaler Klimastrategien und deren Schnittstellen zu den SDGs, über Loss and Damage und die Rolle und Lage von kleinen Inselstaaten und Entwicklungsländern, bis hin zur Klimafinanzierung erstreckte.
Rund 1.700 Gäste besuchten die Interconnections Zone und diskutierten mit Teilnehmern aus 40 Ländern in der Interconnections Zone über Klimapolitik und deren Verbindungen zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Unter den Teilnehmern waren auch hochrangige Delegations- und Staatsvertreter
wie der ehemalig Präsident von Kiribati, Anote Tong, der Premierminister von
Tuvalu, Enele Sopoaga, der äthiopische Umweltminister Kare Chawicha Debessa, der
deutsche Chefunterhändler Karsten Sach (BMUB) sowie Mitglieder zahlreicher Verhandlungsdelegationen.

DIE-Side Events auf der COP23
Das DIE war an insgesamt zwölf Side Events in der „Bonn Zone“ der COP23 aktiv beteiligt, u.a. mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ), dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen (WBGU), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem African Centre for Technology Studies (ACTS), dem Inter-American Institute for Global Change Research (IAI), dem Stockholm Environment Institute (SEI), dem World Resources Institute (WRI), Brot für die Welt, Germanwatch, dem WWF und der NDC Partnership (NDCP). Neben zukunftsweisenden Debatten über die Welt im Jahre 2050 oder eine kohärente Umsetzung der Agenda 2030 und des Paris Agreements lagen weitere Schwerpunkte dieser Side Events auf der
nachhaltigen und klimagerechten Transformation des Agrarsektors und der Städte, der Rolle privatwirtschaftlicher Akteure und des Handels sowie auf dem fairen Umgang mit Verlusten und Schäden, die vor allem arme
Länder und kleine Inselstaaten infolge des Klimawandels betreffen. Während der COP23 wurde im Rahmen eines High-Level Side Events das erste Jahrbuch der Marrakesh Partnership for Global Climate Action veröffentlicht und an UN-Generalsekretär António Guterres überreicht. Das Klimalog-Projekt leistete in Zusammenarbeit mit dem „Galvanizing the Groundswell for Climate Action“-Netzwerk die dem Jahrbuch zugrunde liegende Datenverarbeitung und -analyse und entwickelte daraus Handlungsempfehlungen für die kommenden
Jahre.
Das Klimalog-Projekt unterstützte das Schulprogramm im Climate Planet, das vom BMZ und der Stadt Bonn in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Engagement Global und Global Citizen organisiert wurde. Im Anschluss an eine Filmvorführung beantworteten Wissenschaftlerinnen des DIE Fragen der Schüler und gingen vertiefend auf ausgewählte Inhalte ein. An den vier Vormittagen, die das DIE im Rahmen des Schulprogramm begleitet hat, wurden rund 2.400 Schüler erreicht.

Development & Climate Days
Das DIE war Co-Gastgeber der 15. Development and Climate Days (D&C Days), die traditionell während der UN-Klimakonferenzen stattfinden. Unter dem Motto „Global ambition. Local action. Climate resilience for all” gestalten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Klimalog-Teams gemeinsam mit internationalen Partnern das inhaltliche Programm der diesjährigen D&C Days am 11. und 12. November. Über 450 Teilnehmer diskutierten in zahlreichen Workshops und Diskussionen schwerpunktmäßig die Themen Resilienz, Empowerment, Lokales Wissen sowie Transparenz und Rechenschaftlichkeit. Der Eröffnungsvortrag wurde von der stellvertretenden DIE-Direktorin Imme Scholz gehalten.

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