Maßnahmen wie Sprachunterricht und der Abbau rechtlicher Hindernisse haben es Geflüchteten in den vergangenen Jahren erleichtert, zu arbeiten oder eine Ausbildung zu beginnen. Eine Metastudie zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten im Auftrag des Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ zeigt jedoch, dass die Hürden für den Zugang zum Arbeitsmarkt nach wie vor erheblich sind.
Diese Hindernisse wirken sich dabei nicht nur negativ auf die Geflüchteten, sondern auch auf die Arbeitgeberseite aus. Das Autorenteam vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie dem Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln kommt zu dem Schluss, dass eine flexiblere Praxis der Anerkennung von formalen und informellen Qualifikationen mehr Geflüchteten die Aufnahme von Arbeit erlauben würde.
Außerdem betont der Ko-Autor der Studie Prof. Johannes Giesecke: „Aktuelle migrationspolitische Entwicklungen wie Wohnsitzauflagen und die Verlängerung der Aufenthaltspflicht in Erstaufnahmeeinrichtungen sind kontraproduktiv, da Mobilitätsbeschränkungen den Zugang zu Arbeitsmärkten und Integration erschweren.“ Auch Geduldete und Menschen, die möglicherweise mittelfristig in ein anderes EU-Land abgeschoben werden, sollten Zugang zu Arbeitsmarkt oder Ausbildungsangeboten erhalten, fordert das Autorenteam.
Die Wissenschaftlerin und die Wissenschaftler kritisieren zudem, dass viele bisherige Studien zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten eine zu enge, kurzfristige Perspektive verfolgt und auf unzureichenden Daten basiert hätten. Die notwendige Grundlagenforschung, die es ermögliche, die komplexen Vorgänge im Zusammenhang mit einer längerfristig zu beobachtenden Arbeitsmarktintegration zu verstehen, beginne erst jetzt.
Der Forschungsbericht „Arbeitsmarktzugang von Geflüchteten: Potenziale, Perspektiven und Herausforderungen“ von Jonas Wiedner, Zerrin Salikutluk und Johannes Giesecke wurde im Rahmen des vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück sowie dem Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC durchgeführten Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ erstellt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.
Gleichzeitig erschienen ist der Policy Brief „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten: Was tun?“ von Jonas Wiedner, Zerrin Salikutluk und Johannes Giesecke.
Lesen Sie HIER das State-of-Research Papier
Lesen Sie HIER den aktuellen Policy Brief