Die anhaltende Binnenvertreibung in und Flucht aus Kolumbien sowie der Exodus großer Teile der venezolanischen Bevölkerung stellen eine enorme humanitäre sowie politische Herausforderung für die Region und insbesondere für Ecuador als einem der wichtigsten Aufnahmeländer der Geflüchteten dar. Die BICC-Forscherin Clara Schmitz-Pranghe formuliert Empfehlungen an die deutsche EZ. Wirtschaftskrise, Lebensmittelknappheit, eine zusammenbrechende Gesundheitsversorgung, staatliche Repression, Gewalt durch paramilitärische Gruppen sowie eskalierende Kriminalität veranlassen täglich mehrere tausend Venezolanerinnen und Venezolaner nach Ecuador zu gehen. Auch aus Kolumbien halten Fluchtbewegungen nach Ecuador an. Wesentliche Gründe für die Flucht aus Kolumbien sind Kämpfe zwischen konkurrierenden bewaffneten Akteuren wie der kolumbianischen Armee, den FARC, dem ELN, paramilitärischen Gruppen und kriminellen Akteuren sowie direkte Angriffe, Schutzgelderpressungen und die Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen.

Angesichts geringer Aussichten für eine umfassende und baldige Rückkehr der Geflüchteten kann und sollte die EZ mit mittel- und langfristig angelegten Programmen einen Beitrag zur Prävention weiterer Vertreibungen und zum Integrationsprozess Geflüchteter leisten. BICC Policy Brief 9\2018 enthält die folgenden Empfehlungen:

  • Transnationale, sektorübergreifende Programme in der nördlichen Grenzregion unterstützen;
  • Der Spaltung der kolumbianischen Exilbevölkerung entgegenwirken;
  • Rechtliche und psychologische Beratung Geflüchteter weiterführen und lokale Eigenverantwortung stärken;
  • Existenzgründungsprogramme zur nachhaltigen Unterstützung des Lebensunterhaltes fördern;
  • Regional abgestimmtes Vorgehen unterstützen.

> BICC Policy Brief 9\2018 „Schutz, Versöhnung und Zugang zu Rechten für Geflüchtete in Ecuador“ (PDF)

Originalpublikation: ISSN/ISBN 2521-7801