Der Beitrag „Kleine Fächer in außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ zu den JRF-Instituten STI – Salomon-Ludwig-Steinheim Institut für deutsch-jüdische Geschichte sowie ZfTI – Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung ist in einer Publikation von connectNRW erschienen. Unter dem Titel „Interdisziplinär, international und im Austausch: Kleine Fächer“ gibt das Dossier einen Einblick in die Vielfalt der Kleinen Fächer und die Arbeit in diesen Disziplinen. ConnectNRW ist die vom NRW-Wissenschaftsministerium geförderte Plattform für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

Das Dossier können Sie hier einsehen:

Den JRF-Beitrag können Sie hier nachlesen:


Kleine Fächer in außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Die Forschungslandschaft in NRW ist bunt und vielfältig. Neben der etablierten Forschung an den Hochschulen und in den von Bund und Ländern geförderten Forschungseinrichtungen verfügt NRW – als bisher einziges Bundesland in Deutschland – über eine eigene Forschungsgemeinschaft: die Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF). Die JRF ist die Dachorganisation für 15 landesgeförderte, rechtlich selbstständige, außeruniversitäre und gemeinnützige Forschungsinstitute.

Die JRF zählt zwei Institute in NRW, die den sogenannten Kleinen Fächern in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften zuzuordnen sind: Das STI – Steinheim Institut für deutsch-jüdische Geschichte und das ZfTI – Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung. Die Institute haben mehrere Gemeinsamkeiten: Sie haben ihren Sitz in Essen, sie wurden 1985 bzw. 1986 gegründet, sie sind offizielle An-Institute der Universität Duisburg-Essen, sie beschäftigen jeweils unter 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und finanzieren sich zu einem Teil aus einer Grundförderung des Landes NRW. Ihr Anspruch ist es, Forschungsergebnisse nicht nur in die Kreise der Wissenschaft, sondern auch in Gesellschaft und Politik einzubringen. Dass ihnen das trotz knapper Mittel gelingt, und dass sie insgesamt eine erfolgreiche Arbeit betreiben, wurde kürzlich bei der JRF-Evaluierung der Institute durch externe, unabhängige Gutachten bescheinigt. Hervorgehoben wurde die gesellschaftliche Relevanz sowohl von Türkeistudien und Integrationsforschung als auch von deutsch-jüdischen Studien.

Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte

Das STI, das interdisziplinär jüdische Geschichte und Kultur vornehmlich im deutschen Sprachraum vom Mittelalter bis zur Gegenwart erforscht, hat ein besonderes Alleinstellungsmerkmal: die Inventarisierung und systematische Dokumentation jüdischer Friedhöfe, deren Inschriften und Grabmale mit Hilfe der vom STI seit 2002 aufgebauten Datenbank „epidat“ systematisch erfasst werden. Das STI leistet auf diesem Gebiet nicht nur historische Grundlagenforschung und Pionierarbeit im Bereich der Digital Humanities, sondern zugleich einen Beitrag zur Sicherung gefährdeter, unersetzlicher Quellen. Zudem erfüllt das STI einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag: Es bietet Beratungsangebote im Bereich der häufig von interessierten Laien betriebenen Heimat-, Regional- und Familienforschung, STI-WissenschaftlerInnen halten Vorträge für ein breites Publikum und die Internetseite sowie vielfältige Aktivitäten in den sozialen Medien eröffnen geeignete, niederschwellige Zugänge zur deutsch-jüdischen Geschichte.

Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung

Das ZfTI verfolgt das Ziel, die deutsch-türkischen Beziehungen zu intensivieren. Durch Forschungsprojekte, Untersuchungen, Bewertungen, Tagungen und Informationsveranstaltungen werden vertiefte Kenntnisse über das Leben der türkeistämmigen und anderer Zuwanderungsgruppen, vor allem in NRW, generiert und einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. Ihre Kultur und Traditionen werden erklärt, ihre Bedürfnisse und Erwartungen aufgezeigt und Einblick in ihr soziales Umfeld und ihre Arbeitswelt gewährt, um dadurch Hilfen für die Integration zu geben. Mit seinen Aktivitäten nimmt das ZfTI wichtige Aufgaben des Transfers wahr und fördert den Austausch türkei- und integrationswissenschaftlichen Wissens. Gerade in der heutigen Zeit ist es zunehmend wichtig, dem öffentlichen Diskurs differenzierte Informationen und hinreichend komplexe Argumentationen zur Verfügung zu stellen.

Fazit:

Kleine Fächer sind oft ganz groß – und meistens bedeutender als ihr Ruf. Unter dem Dach der JRF sind das STI und das ZfTI in bester Gesellschaft. Sie haben einen Platz unter  Gleichgesinnten gefunden, deren Bestreben es ist – unabhängig von der Größe ihres Faches – eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bauen und so den Transfer von Wissen in beide Richtungen zu ermöglichen.

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