Rund um die Wald- und Forstwirtschaft in NRW existiert eine Vielzahl von Akteuren, die bisher die unterschiedlichsten IT-Systeme für ihre jeweiligen Aufgaben nutzen. Dies erschwert die clusterübergreifende Kommunikation und den Datenaustausch. Dieser gewissermaßen „babylonischen Sprachverwirrung“ im Cluster Wald und Holz setzt das RIF Institut für Forschung und Transfer mit dem Forschungsprojekt ClusterWIS nun eine innovative Softwarelösung entgegen: Über eine neuartige, auf internationalen Standards beruhende Kommunikationsinfrastruktur können Akteure untereinander und mit Diensten kommunizieren und Daten austauschen. Entwickelt wurde die neue IT-Infrastruktur in Zusammenarbeit von Experten des Instituts für Mensch-Maschine-Interaktion der RWTH Aachen University, des Lehrstuhls für Waldwachstumskunde der Technischen Universität München und der CPA ReDev GmbH. Das dreijährige Forschungsprojekt wurde von der Europäischen Union und vom Umweltministerium Nordrhein-Westfalen unterstützt. Die Ergebnisse wurden der Fachöffentlichkeit nun auf einer Abschlussveranstaltung Ende März am RIF in Dortmund vorgestellt.
„Die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und Biomasse einerseits und die gesellschaftlichen Anforderungen an nachhaltig bewirtschaftete Wälder im Hinblick auf Umweltschutz und Klimawandel andererseits sind eine Herausforderung für den gesamten Cluster Wald und Holz. Mit ClusterWIS legen wir die Kommunikations- und Management-Basis für ein durchgängiges, nachhaltiges Rohstoffmanagement und eine effiziente Holz- und Biomassemobilisierung“, sagt Professor Dr.-Ing. Jürgen Roßmann, RIF-Vorstand.
Die ClusterWIS-Infrastruktur organisiert den verschlüsselten Datenfluss zwischen den Teilnehmern und damit den Anwendungsprogrammen und Endgeräten. ClusterWIS ist ein offenes System. Die Anwendungsprogramme und Dienste bisheriger Softwareanbieter im Cluster Wald & Holz sowie neue Anwendungen und Dienste – z.B. Baumartenklassifikation, Holzvorratsberechnung oder Simulation der Bestandesentwicklung – lassen sich mit geringem Aufwand integrieren. „Wichtig war dabei von Anfang an, dass jeder Herr seiner Daten bleiben kann, weil das System sowohl zentrale als auch dezentrale Datenhaltung erlaubt“, betont Oliver Stern, Abteilungsleiter Robotertechnik am RIF.
Aufsetzend auf dieser Infrastruktur können Clientsysteme ganz unterschiedliche Aufgaben effizient lösen. Bei der Abschlussveranstaltung werden praktische Anwendungen in Form von Referenzszenarien vorgestellt. Das System kann beispielsweise eingesetzt werden für das automatisierte Herleiten von Bestandesattributen aus Fernerkundungsdaten, für die Entscheidungsunterstützung in der biologischen Produktion, für Beratungsleistungen bei der Waldplanung, für die Planung und Durchführung von Holzerntemaßnahmen oder für den Holzverkauf. Auch gezielte Hinweise zu Möglichkeiten der öffentlichen Förderung von waldbaulichen Maßnahmen wurden bereits integriert. Für Waldbesitzer, Dienstleister, Unternehmer und Holzkäufer können Auftrags- und Planungsdaten via ClusterWIS komfortabel über Webportale bereitgestellt werden.
„ClusterWIS stellt elementare Grundlagen für ein nachhaltiges Rohstoffmanagement zur Verfügung und steigert so die Effizienz im Cluster Wald und Holz prozessübergreifend von der Forsteinrichtung bis zum Holzverkauf. Die erforschten Methoden können somit bei passenden Förder- und/oder Geschäftsmodellen in die Praxis überführt werden, sagt Michael Saal, Geschäftsführer des RIF.
Interessenten können sich über ClusterWIS und die Abschlussveranstaltung bei Gregor Nägele, Tel. +49 (2 31) 9700 – 776 oder Mail [email protected] informieren.
Förderhinweis:
Dieses Projekt wird durch die Europäische Union und das Land NRW kofinanziert.
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RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.
Das RIF Institut für Forschung und Transfer, Dortmund, wurde 1990 als Zusammenschluss von Hochschullehrern aus verschiedenen technologieorientierten Universitätsbereichen als „Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten Fertigung (RIF e.V.)“ zur Stimulierung des Forschungstransfers gegründet. Als eines der Johannes-Rau-Forschungsinstitute des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelt RIF Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Projekten interdisziplinär und anwendungsorientiert so weiter, dass sie von Unternehmen in der Praxis genutzt werden können. RIF setzt im Bereich Robotertechnik neueste Forschungserkenntnisse in der Simulation und Virtual Reality Technologie unmittelbar in Produkte um. Erkenntnisse aus der Mikrostrukturtechnik, Werkstofftechnologie und –prüfung unterstützen die Verbesserung und nachhaltige Gestaltung von Produkten. Innovative Werkzeuge aus dem Qualitätsmanagement, der Arbeitswissenschaft und der Logistik sowie automatisierungstechnische Lösungen helfen Unternehmen in den verschiedensten Branchen, ihre Produktivität und die Qualität von Produkten zu steigern bzw. Herstellungskosten zu senken. Der ganzheitliche Ansatz des Instituts wird durch Projekte im industriellen Marketing, durch innovative Controlling Konzepte und moderne Methoden der Personalentwicklung sowie des Veränderungsmanagements abgerundet. Über die Konrad Zuse-Forschungsgemeinschaft ist RIF zudem in ein bundesweites, branchenübergreifendes Netzwerk von über 60 deutschen außeruniversitären, gemeinnützigen Forschungseinrichtungen eingebunden. RIF beschäftigt im F+E Gebäude an der Joseph-von-Fraunhofer-Straße 20 im Technologiepark Dortmund rund 130 Mitarbeiter. Vorstand: Prof. Dr. Hartmut Holzmüller, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Roßmann, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Tillmann, Geschäftsführer: Dipl.-Inf. Michael Saal. Weitere Informationen: www.rif-ev.de
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