Smart Forest Labs kennen die Antworten für die wichtigsten Zukunftsfragen in der Forst­wirtschaft. Forsteinrichtung, Befahrung sensibler Böden und eine verbesserte Rettungskette sind erste Szenarien, die das Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0 Anfang Mai auf einem Workshop in Arnsberg in neuen Smart Forest Labs präsentier-te: Diese auf der Basis branchenspezifischer Standards und innovativen Industrie 4.0-Methoden realisierten Szenarien sind der ideale Ausgangspunkt für die Technologieentwicklung aber auch für die Kommunikation rund um Innovationen – vom Marketing bis zur Berufsbildung – weil sich unterschiedliche Akteure, beispielsweise über Darstellungen in Smart Forest Labs praxisbezogen, erlebbar und verständlich austauschen können. Die Smart Forest Labs sind ein Ergebnis des auf drei Jahre angelegten Infrastrukturprojekts „Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0“, das vom RIF Institut für Forschung und Transfer, Dortmund, und der RWTH Aachen gemeinsam mit dem Forstlichen Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik in Arnsberg-Neheim Mitte des vorigen Jahres gestartet wurde.

Ein Teilnehmer ruft Informationen zu einem Waldmodell ab, die ihm über eine Augmented Reality-Brille angezeigt werden. Foto: A. Böhm, RIF

Ergonomieuntersuchung beim Pflanzen junger Bäume. Foto: A. Böhm, RIF

In den Smart Forest Labs können Hersteller von Maschinen, Geräten und Software gemeinsam mit Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung neue Produkte oder Verfahren für die Forstwirtschaft testen oder Anwender schulen. Fachleute aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nutzten den Workshop, um sich aus erster Hand über den Stand der Entwicklung zu informieren.

Vorgestellt und eingeordnet wurden technische Grundlagen, übergreifende Konzepte, sowie bereits bestehende Produkte für Wald und Holz 4.0. Ebenso wurde ein Überblick über Kommunikationstechnologien im Wald sowie Cloud- und Edge-Technologien, gegeben. Diese Realisierungsbausteine wurden anschließend im Rahmen von ersten Anwendungsszenarien verknüpft. Die Beherrschung komplexer Systeme, Fragen der Sicherheit, der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung, aber auch neue soziale Infrastrukturen der Arbeit, Aus- und Weiterbildung können so ganzheitlich entwickelt, erprobt und vermittelt werden. Die Anwendungszenarien greifen Themen auf wie die Befahrung sensibler Böden, die Erzeugung von „Näherungsalarmen“ bei der Annäherung von Forstmaschinen und Waldarbeitern, den sicheren Datenaustausch im Cluster Wald und Holz oder die Umsetzung von Rettungsketten. Auch neue Methoden der Holzbereitstellung wurden dargestellt. So kann beispielsweise ein Waldbesitzer Informationen zu seinem Wald gewinnen, indem er sich mit dem Digitalen Zwilling seines Waldes „unterhält“.

Fazit der Veranstaltung im Arnsberger Forstlichen Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik (FBZ): „Die Idee der intelligenten, dezentralen Organisation in der Forst- und Holzwirtschaft nähert sich mit großen Schritten der Realisierung. Smart Forest Labs sind ideal, um bisherige Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen“, bilanzierte Professor Dr.-Ing. Jürgen Roßmann am Ende der Tagung.

Die erarbeiteten Konzepte und Standards werden in  der „Umsetzungsstrategie Wald und Holz 4.0“ dokumentiert, die – ähnlich einem Leitfaden – Empfehlungen und Hinweise für die praktische Umsetzung Wald und Holz 4.0 geben wird, und allen kommerziellen und wissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Kontext Wald und Holz 4.0 zur Verfügung gestellt werden soll. Architektur, branchenspezifische Standards und

Referenzarchitekturen ermöglichen es, Einzelergebnisse zu neuen und übergreifenden Anwendungen und Prozessen zu verschalten. Ähnlich wie bei der Umsetzungsstrategie im Bereich Industrie 4.0 sollen bis zum Ende des Projektes eine Referenzarchitektur (RAMWuH 4.0) und Standards für die Mensch/Geräte/Maschinen oder M2M-Kommunikation entwickelt werden. Auch rechtliche Rahmenbedingungen für Zukunftsszenarien in Wald und Holz 4.0 können auf dieser Basis geklärt werden.

Weitere Informationen sind auf der Projektwebseite www.kwh40.de erhältlich. Auch die  erste Version des Leitfadens „Umsetzungsstrategie Wald und Holz 4.0“  wird dort ab Mitte 2019 als Download erhältlich sein.

Der Aufbau des Kompetenzzentrums Wald und Holz 4.0 soll bis April 2021 abgeschlossen werden.

Förderhinweis:

Dieses Vorhaben wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.

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RIF Institut für Forschung und Transfer, Michael Saal, Geschäftsführer, Telefon: 0231.9700 104,

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RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.

Das RIF Institut für Forschung und Transfer, Dortmund, wurde 1990 als Zusam­menschluss von Hochschullehrern aus verschiedenen technologieorientierten Uni­versitätsbereichen als „Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten Fertigung (RIF e.V.)“ zur Stimulierung des Forschungstransfers gegründet. Als eines der Johan­nes-Rau-Forschungsinstitute des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelt RIF Er­kenntnisse aus der Grundlagenforschung in Projekten interdisziplinär und anwen­dungsorientiert so weiter, dass sie von Unternehmen in der Praxis genutzt werden können. RIF setzt im Bereich Robotertechnik neueste Forschungserkenntnisse in der Simulation und Virtual Reality Technologie unmittelbar in Produkte um. Er­kenntnisse aus der Mikrostrukturtechnik, Werkstofftechnologie und –prüfung un­terstützen die Verbesserung und nachhaltige Gestaltung von Produkten. Innovative Werkzeuge aus dem Qualitätsmanagement, der Arbeitswissenschaft und der Lo­gistik sowie automatisierungstechnische Lösungen helfen Unternehmen in den verschiedensten Branchen, ihre Produktivität und die Qualität von Produkten zu steigern bzw. Herstellungskosten zu senken. Der ganzheitliche Ansatz des Instituts wird durch Projekte im industriellen Marketing, durch innovative Controlling Kon­zepte und moderne Methoden der Personalentwicklung sowie des Veränderungs­managements abgerundet. Über die Konrad Zuse-Forschungsgemeinschaft ist RIF zudem in ein bundesweites, branchenübergreifendes Netzwerk von über 60 deutschen außeruniversitären, gemeinnützigen Forschungseinrichtungen einge­bunden. RIF beschäftigt im F+E Gebäude an der Joseph-von-Fraunhofer-Straße 20 im Technologiepark Dortmund rund 130 Mitarbeiter. Vorstand: Prof. Dr. Hart­mut Holzmüller, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Roßmann, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Tillmann, Geschäftsführer: Dr. Svenja Rebsch, Dipl.-Inf. Michael Saal. Weitere Informationen: www.rif-ev.de

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