Wie lässt sich der Personenverkehr eines Unternehmens nachhaltiger gestalten? Welche Maßnahmen eignen sich im Quartier für Unternehmen besonders? Welche Voraussetzungen gibt es? Antworten auf diese Fragen gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler während der Tagung des Projekts BMM HOCH DREI am 9. Mai.

Konsortium des Projekts „BMM HOCH DREI – Betriebliches Mobilitätsmanagement im Bergischen Städtedreieck“ mit Partnern des Wuppertal Instituts, der Bergischen Universität Wuppertal, EcoLibro und der Neuen Effizienz während der Abschlusstagung am 9. Mai in der CityKirche in Wuppertal. Quelle: Wuppertal Institut/Andreas Fischer Fotodesign

Wuppertal, 10. Mai 2019: Ob Arbeit, Ausbildung, Dienstreisen oder andere dienstliche Wege: Die aktuelle Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ des Bundesverkehrsministeriums zeigt, dass rund ein Drittel des Verkehrsaufkommens und 42 Prozent der Personenkilometer – also der Verkehrsaufwand – für den Job zurückgelegt werden. Dafür nutzen rund zwei Drittel das Auto.
Hier setzt das betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) an. Dieses kümmert sich um den dienstlichen Verkehr im Unternehmen, also beispielsweise den Fuhrpark, die Dienstreisen, den Besuchsverkehr und vor allem um die Mobilität der Mitarbeitenden.

Ziel des Projekts „Betriebliches Mobilitätsmanagement im Bergischen Städtedreieck“ – kurz BMM HOCH DREI – ist es, den Personenverkehr effizienter, umwelt- und sozialverträglicher sowie nachhaltiger zu beeinflussen. Wie sich das umsetzen lässt, steht im Fokus der Tagung „Betriebliches Mobilitätsmanagement regional ausrollen“, die am 9. Mai in der CityKirche in Wuppertal stattfand.

Das Wuppertal Institut, die Bergische Universität Wuppertal, die Neue Effizienz sowie EcoLibro haben im Projekt BMM HOCH DREI dafür 30 Betriebe und Verwaltungen untersucht, die in sieben verschiedenen Quartierstypen in den drei Städten ansässig sind. Das Besondere des Projekts ist der quartiersbezogene Ansatz.

Synergien schaffen durch Quartiersansatz

Der Grundgedanke beim quartiersbezogenen, betrieblichen Mobilitätsmanagement besteht darin, dass nicht nur einzelne Betriebe Mobilitätskonzepte nutzen, sondern dass sie auch unternehmensübergreifend – also quartiersweit – agieren.

„Je mehr Unternehmen in einem Quartier mitmachen, desto besser lassen sich betriebliche und quartiersbezogene Maßnahmen gemeinsam umsetzen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Oscar Reutter, Co-Leiter des Forschungsbereichs Mobilität und Verkehrspolitik am Wuppertal Institut.

Schließen sich etwa mehrere Firmen in einem Quartier für ein Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zusammen, können die Mitarbeitenden bis zu 17 Prozent des Normalpreises sparen. „Das unternehmensübergreifende Ticket für den ÖPNV ist in Solingen-Scheuren bereits gestartet“, fügt Oscar Reutter hinzu. Im Wuppertaler Stadtteil Ohligsmühle wird dies derzeit ebenfalls eingeführt.

Auch beim Carsharing profitieren gerade kleinere und mittelständische Unternehmen davon, dass sie sich ihren Fuhrpark mit anderen Firmen teilen. Ein weiteres Projektergebnis ist die sogenannte kostenfreie „Mitfahrbank“. Studierende und Mitarbeitende können in einer WhatsApp-Gruppe nach einer Mitfahrgelegenheit vom Campus Haspel der Bergischen Universität Wuppertal zum Campus Grifflenberg suchen und solange auf der „Mitfahrbank“ Platz nehmen und warten. Die Autofahrenden, die bislang allein fuhren, können ihre Mitfahrmöglichkeit in der Gruppe anbieten. So lässt sich die Pkw-Auslastung deutlich steigern.

Förderung und Projektpartner

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Das Wuppertal Institut erforscht und entwickelt Leitbilder, Strategien und Instrumente für Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Im Zentrum stehen Ressourcen-, Klima- und Energieherausforderungen in ihren Wechselwirkungen mit Wirtschaft und Gesellschaft. Die Analyse und Induzierung von Innovationen zur Entkopplung von Naturverbrauch und Wohlstandsentwicklung bilden einen Schwerpunkt seiner Forschung. Im Fokus der Forschung des Wuppertal Instituts stehen Transformationsprozesse zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Die Forschungsarbeiten hierzu bauen auf disziplinären wissenschaftlichen Erkenntnissen auf und verbinden diese bei der transdisziplinären Bearbeitung komplexer Nachhaltigkeitsprobleme zu praxisrelevanten und akteursbezogenen Lösungsbeiträgen. Problem, Lösungsansatz und Netzwerke sind dabei gleichermaßen global, national sowie regional/lokal ausgerichtet. Durch seine langjährige Arbeit im Bereich der Entwicklung von Klimaschutzszenarien sowie die Evaluation und Fortentwicklung adäquater (Politik-)Instrumente zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen trägt das Wuppertal Institut insbesondere im Bereich des Klimaschutzes maßgeblich dazu bei, den Entscheidungsträgern zu ermöglichen, auf der Basis wissenschaftlich basierter Grundlagen ihre Entscheidungen zu treffen.

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