Die ständig wachsende Weltbevölkerung, die zunehmende Verstädterung und die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen setzen die globale Ernährungssicherheit unter Druck. In Verbindung mit den Auswirkungen des Klimawandels stehen die Nahrungsmittelketten vor Herausforderungen. Das EU-Projekt „FoodE – Food Systems in European Cities“ setzt auf lokale Lösungen und will in den kommenden vier Jahren die regionale Nahrungsmittelproduktion stärken.
„Regionale Ernährungssysteme haben das Potenzial, Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Transparenz zu bieten und die lokale Landwirtschaft zu stärken“, erläutert Dr. Kathrin Specht vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS). Landwirtschaftliche Produkte wie Obst, Gemüse, Milch und Fleisch sollen wieder verstärkt in der Region produziert und dann auch dort verarbeitet, verkauft und konsumiert werden. Das ILS ist Teil eines europäischen Konsortiums unter der Leitung der Universität Bologna (Italien), das in den nächsten vier Jahren das EU-Projekt umsetzt. „Wir gehen der Frage nach, wie die lokale Lebensmittelproduktion mit innovativen Methoden gestärkt werden kann. Wir möchten herausfinden, welches momentan die größten Hindernisse für die ‚Re-Lokalisierung‘ der Produktion sind und wie diese überwunden werden können. Hierbei konzentrieren wir uns insbesondere auf die Analyse von Politik- und Planungsinstrumenten sowie auf die Rolle lokaler Akteure“, so die Wissenschaftlerin.
„Think global, eat local“
Mitte Februar trafen sich in Bologna über 65 Delegierte zum Start des Projekts. Sie tauschten sich darüber aus, wie europäische Bürgerinnen und Bürger in die Gestaltung zukunftssicherer, lokaler Ernährungssysteme einbezogen werden können. „Think global, eat local“ ist die treibende Kraft hinter dem Projekt. FoodE wird als Austauschplattform dienen, auf der Behörden, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen Ideen, bewährte Verfahren und Instrumente austauschen können, um Städte und Regionen bei ihrem Übergang zu innovativen, nachhaltigen Lebensmittelsystemen zu unterstützen.
FoodE wird dabei mit lokalen Initiativen zusammenarbeiten, Erfolgsgeschichten identifizieren und diese für den Wissensaustausch aufbereiten. Außerdem werden 15 Pilotprojekte mit lokalen Partnern in zwölf europäischen Städten und Regionen (Neapel, Bologna, Sabadell, Teneriffa, Amsterdam, Lansingerland, Berlin, Oslo, Longyearbyen, Romainville, Iasi, Ljubljana) in die Praxis umgesetzt und im Hinblick auf eine mögliche Replizierbarkeit bewertet.
Unter der Leitung der Universität Bologna vereint FoodE ein hoch qualifiziertes Konsortium von 24 Organisationen. Es besteht aus Universitäten, Forschungsinstituten, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Nichtregierungsorganisationen sowie Stadtverwaltungen aus acht EU-Ländern. FoodE wird im Rahmen von Horizon 2020, dem Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm der Europäischen Union, finanziert und hat eine Laufzeit von vier Jahren.
Die Pressemitteilung erschien am 17. Februar 2020 auf Englisch und wurde für die deutsche Version ergänzt.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Kathrin Specht, ILS, Projektleiterin, E-Mail: [email protected]