Insbesondere seit 2015 haben die Migrationsströme nach Europa die europäischen Mitgliedsstaaten dazu veranlasst, unterschiedliche nationale Strategien der Integrationsbestrebungen und -politiken zu verfolgen. Das neue EU-Forschungsprojekt MIMY (kurz für: EMpowerment through liquid Integration of Migrant Youth in vulnerable conditions) untersucht in den kommenden drei Jahren deren Effektivität mit einem vergleichenden und interdisziplinären Ansatz und hat dabei besonders junge Menschen im Blick.Das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ist Teil des europäischen Konsortium.

Die zwölf Partner aus elf Fachgebieten, wie Soziologie, Kultur- und Politikwissenschaften, Wirtschaft und Psychologie werden durch die Sammlung qualitativer und quantitativer Daten und die Durchführung von Fallstudien in mehreren Ländern die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der (erfolgreichen oder gescheiterten) Integration analysieren, um daraus evidenzbasierte Politikempfehlungen abzuleiten.
Junge Menschen machen einen großen Teil der Migrantinnen und Migranten aus.

Die Gesellschaften müssen neue Wege finden, um die Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus der Integration junger Drittstaatsangehöriger ergeben, um so soziale Ausgrenzung zu vermeiden. Das ILS blickt dabei besonders auf die aufnehmende Gesellschaft. „Welche Rolle spielt die lokale Bevölkerung bei der Aufnahme von jungen Migrantinnen und Migranten? Im Rahmen von MIMY widmen wir uns der Frage, wie die Einstellungen und Praktiken der Ankunftsgesellschaft die Integration befördern oder behindern“, erläutert ILS-Projektleiter Dr. Jörg Plöger den Ansatz.

Die Erfahrungen junger Migrantinnen und Migranten, die bei früheren Untersuchungen oft vernachlässigt wurden, werden im Mittelpunkt des MIMY-Projekts stehen. Folgende Themen werden besonders betrachtet:
– die langfristigen sozioökonomischen Auswirkungen erfolgreicher und gescheiterter Integration,
– Faktoren, die Integrationsprozesse junger Migrantinnen und Migranten fördern oder behindern (unter Berücksichtigung der Heterogenität und der unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründe),
– verschiedene soziale Akteure und Institutionen, die das Handeln junger Migrantinnen und Migranten durch die weitere Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit und Widerstandsstrategien unterstützen.

„Unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Erwartungen wollen wir dazu beitragen, dass es dieser verwundbaren Gruppe ermöglicht wird, aktive Mitmenschen in einer integrativen Gesellschaft zu werden“, erklärt Professor Birte Nienaber von der Universität Luxemburg, die das Projekt koordiniert. „Durch die direkte Einbindung junger Migrantinnen und Migranten als Peer-Forscherinnen und Forscher und durch partizipative Forschung wollen wir ihren Stimmen in der politischen Entscheidungsblase tatsächlich Gehör verschaffen“.

Das MIMY-Konsortium umfasst zwölf europäische Partner aus Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Am 10. und 11. Februar 2020 kamen sie zum offiziellen Projektstart in Luxemburg zusammen. Das MIMY-Projekt wird vom Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ der Europäischen Union im Rahmen der Zuschussvereinbarung Nr. 870700 finanziert.

Projekt-Partner:
Academia de Studii Economice din Bucuresti, Rumänien
Europese Confederatie Van Organisaties Voor Jeugdcentra ECYC Vereniging, Belgien
EURICE – European Research and Project Office GmbH, Deutschland
HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Deutschland
ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Deutschland
Kozep-Europai Egyetem, Ungarn
Malmö Universitet, Schweden
SWPS Uniwersytet Humanistycznospoleczny, Polen
The University of Sheffield, Großbritannien
Universitá Cattolica del Sacro Cuore, Italien
Université du Luxembourg, Luxemburg
Universitetet I Bergen, Norwegen

Weitere Informationen erhalten Sie HIER.