Aerosolforscher haben die beständigen Debatten über Treffen in Biergärten oder Joggen im Freien kritisiert. Damit setzten die Corona-Maßnahmen an der falschen Stelle an. Stattdessen müsse der Schutz in Innenräumen verstärkt werden.

Foto: AdobeStock_346362091 von @sumaki

In einem offenen Brief haben die führenden Köpfe der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) die Bundesregierung aufgerufen, ihren Umgang mit der Corona-Pandemie teilweise zu überdenken. Der Schutz vor Ansteckungen mit dem Virus müsse vor allem dort stattfinden und intensiviert werden, wo sich Menschen in Innenräumen aufhalten. Das im Internet veröffentlichte Schreiben richtet sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie an die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen und die Gesundheitsämter der Bundesländer.

Der offene Brief wurde erstellt von Dr. Christof Asbach (IUTA -Institut für Energie- und Umwelttechnik) und Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF), Dr. Gerhard Scheuch, ehemaliger Präsident der ISAM, Dr. Sebastian Schmitt, Kassenwart der GAeF, Dr. Biergit Wehner, Generalsekretärin der GAeF sowie Dr. Andreas Held, stellvertretender Präsident der GAeF auf die Ansteckungsgefahren aus Aerosolwissenschaftlicher Perspektive aufmerksam gemacht.

Die zentrale Aussage der Forscher lautet: „Die Übertragung der SARS-CoV-2 Viren findet fast ausnahmslos in Innenräumen statt.“ Im Freien werde das Virus nur „äußerst selten“ übertragen und führe nie zu sogenannten Clusterinfektionen, also breitgefächterten Ansteckungen, zitierte die Nachrichtenagentur dpa aus dem Brief. Die Gefahr, sich zu infizieren, bestehe vor allem in Innenräumen. Hier sei das Risiko einer Clusterinfektion etwa in Alten- und Wohnheimen, Schulen, bei Veranstaltungen, Chorproben oder während einer Busfahrt am größten. Die Wissenschaftler warnen: „Wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren, dass DRINNEN die Gefahr lauert“.

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„Falsche Vorstellungen über Ansteckungspotential“

Doch genau diese Sensibilisierung findet aus Sicht der Verfasser des offenen Briefes nicht ausreichend statt. Die öffentliche Debatte über Corona-Maßnahmen bilde nicht den wissenschaftlichen Erkenntnisstand ab, sodass viele Menschen „falsche Vorstellungen über das mit dem Virus verbundene Ansteckungspotential“ hätten. Durch Maßnahmen wie Verbote, sich in Parks zu treffen, beliebte Strecken für Spaziergänge komplett zu sperren oder auch die in der geplanten Bundesnotbremse angedachten nächtlichen Ausgangssperren entstehe der Eindruck: „Draußen ist es gefährlich.“ Dadurch würden aber „heimliche Treffen in Innenräumen“ nicht verhindert, sondern „lediglich die Motivation erhöht, sich den staatlichen Anordnungen noch mehr zu entziehen“.

„Die andauernden Debatten über das Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen oder das Radfahren haben sich längst als kontraproduktiv erwiesen“, heißt es in dem Brief weiter. Und die beständige Warnung vor Kontakten drohe die „überall erkennbare Pandemiemüdigkeit“ sogar zu verstärken. „Nichts stumpft uns Menschen bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand“, warnen die Mitglieder der GAeF.

Weitere Beiträge können Sie auch hier lesen
Stern TV vom 14.04.2021
ARD Mediathek (noch bis 19.04.2021)
Ärzteblatt.de
WDR aktuell (noch bis 19.04.2021)
Welt.de
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Fernsehen:
Tagesthemen (ab 15:26):
https://www.youtube.com/watch?v=B2MyLOYicew

WDR Aktuelle Stunde:
https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/corona-aerosole-risiko-draussen-100.html

Servus TV Nachrichten:
https://www.servustv.com/videos/aa-27c5zjtj92111/

Deutschlandfunk:
https://www.deutschlandfunk.de/der-tag-die-k-frage-fast-geklaert.3415.de.html?dram:article_id=495588
Radio Eins, RBB
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/modo1619/_/corona-aerosolforscher-fordern-kurswechsel-in-der-politik.html
WDR:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/nrw-studios/audio-aerosolforscher-schreiben-politikern-100.html

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