Das JRF-Mitglied IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur ist zusammen mit weiteren sechs namhaften Wasser-Forschungseinrichtungen aus Spanien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, der Schweiz, den Niederlanden und zwei Netzwerk-Organisationen an dem EU-Forschungsvorhaben Co-UDdlabs (Building Collaborative Urban Drainage research labs communities) beteiligt. Ziel des im Mai gestarteten EU-Vorhabens ist es, Zukunftsfragestellungen zur Stadtentwässerung gemeinsam zu bearbeiten, europäische Laborstandards zu entwickeln und den Akteuren der Wasserwirtschaft in Europa den Zugang zu den Forschungseinrichtungen zu erleichtern. Die Europäische Kommission stellt für die Projektdauer von vier Jahren rund 5 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 zur Verfügung.

Kritische Infrastruktur erhalten und anpassen

Bauwerke der Stadt- und Siedlungsentwässerung dienen dazu, Abwasser und Regenwasser zu sammeln, schadlos abzuleiten und einer Reinigungsanlagen oder einem ausreichend leistungsfähigen Gewässer zuzuführen. Diese Entwässerungsanlagen zählen zweifellos zur kritischen Infrastruktur, da diese im urbanen Raum einen entscheidenden Beitrag zur Hygiene, zum Schutz von Boden- und Grundwasser und zur Verringerung niederschlagsbedingter Überflutungsrisiken leisten. Der Wiederbeschaffungswert der Entwässerungsanlagen in der Europäischen Union wird auf 2,5 Billionen Euro geschätzt.

Vor dem Hintergrund der alternden Entwässerungsinfrastruktur, der wachsenden Anzahl nachweisbarer Umweltschadstoffe und Krankheitserreger im Abwasser, die über undichte Abwasserleitungen austreten können, und der Verschlechterung des Zustands von Oberflächengewässern durch vermehrte Mischwasserabschläge aus der Kanalisation stehen die Städte weltweit vor einer großen Herausforderung. Sich verändernde Rahmenbedingungen infolge des fortschreitenden Klimawandels – wie die Zunahme von Extremwettereignissen – und globaler Trends wie Urbanisierung und Dekarbonisierung werden den Wandlungsdruck bei der Abwasserbeseitigung zukünftig noch erhöhen.

Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft

Mehr denn je sind Innovation und Forschung gefragt, um diese Herausforderungen zukünftig bewältigen zu können. In diesem Zusammenhang sind Versuchsanlagen im großen Maßstab unerlässlich, um neue Lösungsansätze für die Stadt- und Siedlungsentwässerung zu erforschen und zu testen, bevor sie in der Praxis Anwendung finden.

Unter der Leitung der Universität A Coruña (Universidade da Coruña, Spanien) bringt Co-UDlabs nun 17 einzigartige Versuchsanlagen aus sieben Ländern in Europa zusammen, um die Kooperation zwischen den einzelnen Universitäten und Forschungseinrichtungen in dem Bereich der Stadt- und Siedlungsentwässerung zu stärken, insbesondere mit Blick auf gemeinsame Forschungs- und Innovationsaktivitäten sowie Aus- und Weiterbildung.

Forschung zu Schwerpunktthemen

Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Projekt ein Bündel verschiedener Maßnahmen umgesetzt. So werden in den Labors gemeinsam eng miteinander verknüpfte Forschungsaktivitäten zu den Schwerpunktthemen „Intelligente Sensorik und Überwachung in städtischen Entwässerungssystemen“, „Zustandsverschlechterung der Anlagen städtischer Entwässerungssysteme“ sowie „Resilienz und Nachhaltigkeit technischer Lösungen der Stadtentwässerung“ durchgeführt. Zudem wird auch weiteren Akteuren der Wasserwirtschaft aus Wissenschaft und Industrie für ein bestimmtes Zeitfenster länderübergreifend der Zugang zu den 17 Versuchseinrichtungen ermöglicht, um neue technische Lösungen zu erforschen und zu erproben, bevor diese in der Praxis umgesetzt werden.

Darüber hinaus ist das Projekt aber auch gekennzeichnet durch zahlreiche weitere Netzwerkaktivitäten der beteiligten Partner. So sollen beispielsweise gemeinsame Datenstandards für die Forschungseinrichtungen festgelegt und in die „European Open Science Cloud“ integriert werden und neue Schulungsmodule für Nachwuchsforscher sowie Praktiker aus Industrie, Stadtentwässerungsbetrieben und Wasserverbänden entwickelt werden. Das Projekt wird aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101008626 gefördert.

Weitere Informationen über den EU-Laborverbund Co-UDlabs: https://cordis.europa.eu/project/id/101008626

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Thomas Brüggemann

Tel.: 0209 17806-18

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