Seit dem 15. September 2021 heißt das BICC Bonn International Centre for Conflict Studies. Vor diesem Hintergrund bildet der Jahresbericht 2021 die Weiterentwicklung des Friedens- und Konfliktforschungsinstitut und seine gewachsene Expertise in Forschung und Politikberatung ab.

„Aus ‚Conversion‘ wurde ‚Conflict Studies‘. Die Namensänderung ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Welt in den letzten dreißig Jahren rasant veränderte“, erläutert Conrad Schetter, Direktor des BICC. „Das weltweite Konfliktgeschehen ist nicht durch Abrüstung und Konversion geprägt, sondern durch eine neue Aufrüstung. Zudem sind ganze Regionen wie das Horn von Afrika oder der Sahel von Gewaltkonflikten betroffen. Damit beschäftigt sich das BICC“, betont Conrad Schetter, Direktor des BICC.

Wie solche Gewaltkonflikte durch Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Reintegrationsprozesse transformiert werden können, steht im Zentrum des Jahresberichts 2021. Allerdings wird diese Frage nicht nur in Gewaltkonflikten in Ländern des Südens untersucht, sondern legt das BICC etwa auch einen Fokus auf die Reintegration von rechtextremistischen Kräften in Deutschland. „Unser Forschungs- und Beratungsportfolio schließt aber auch Radikalisierungstendenzen hierzulande mit ein“, erläutert Conrad Schetter mit Blick auf die vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft geförderte Extremismusforschung.

Ein weiterer zentraler Forschungsschwerpunkt des BICC, über den der Jahresbericht 2021 Auskunft gibt, ist das Verhältnis von organisierter Gewalt und gesellschaftlicher Ordnung. BICC analysiert unter anderem gewaltsame Vertreibung und Fluchtbewegungen in Asien und Afrika, den Zusammenhang von Ernährungskrisen und Gewaltkonflikten sowie strukturelle Ungleichheiten in der Landwirtschaft Marokkos. „In unserer Forschung rücken wir vor allem die Alltagserfahrungen der betroffenen Menschen in den Vordergrund“, hebt Conrad Schetter hervor.

Im Cluster „Rüstung und Rüstungskontrolle“ schließlich widmet sich der BICC-Jahresbericht 2021 der Frage, welche Rolle Rüstung und Waffen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten spielen. BICCs Mitarbeiter:innen beraten vor Ort internationale und regionale Organisationen, etwa die Afrikanische Union, wie Kleinwaffenkontrolle zu Konfliktprävention, Friedenskonsolidierung und Entwicklung beiträgt. Conrad Schetter hebt eine neue Forschung in diesem Bereich hervor: „Wir beschäftigen uns gegenwärtig mit der Frage, wie moderne Distanzwaffen die Kriegführung verändern. Hier entwickeln wir eine vergleichende Typologie zur räumlichen Dimension der Kriegführung.“

Conrad Schetter, Direktor des BICC, fasst zusammen: „Für das BICC war es an der Zeit, auch im Institutsnamen sein Profil zu schärfen. Im Mittelpunkt der Arbeit des BICC steht die emprische Forschung in Regionen, die durch Gewaltkonflikte und ihre Folgen, Fluchtdynamiken und Rüstungsproliferation gekennzeichnet sind. Sie ist auch die Basis unserer Politikberatung – international, national und lokal.“

Sie finden den zweisprachigen Jahresbericht als pdf hier.

Weitere Informationen auf Seiten des BICC.