Das diesjährige Motto des Weltwassertages „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“ spielt darauf an, dass Grundwasser ein höchst relevantes Gut ist, das in vielen Ländern den Großteil der Trinkwasserversorgung und der landwirtschaftlichen Bewässerung deckt. Durch die fehlende Sichtbarkeit und die damit verbundene Schwierigkeit, sein Volumen und Qualität flächenhaft zu messen, werden Übernutzung und Verschmutzung häufig nicht rechtzeitig erkannt. Mit unseren Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)-Vorhaben awaregio in Deutschland, WaterReTUNe in Tunesien, INTEWAR in Kamerun, I-WALAMAR in Marokko und dem neuen Initialvorhaben MultiReWaS in Namibia trägt das FiW gemeinsam mit seinen Partnern direkt oder indirekt zum nachhaltigen Grundwassermanagement bei.

Grundwasser ist ein elementarer Teil des Wasserkreislaufs und steht in einer engen Wechselwirkung zu Oberflächengewässern. Grundwasser kann sowohl durch die Versickerung von Regen-, See- und Flusswasser angereichert werden, als auch Oberflächengewässer speisen. Durch die fehlende Sichtbarkeit, wird diese entscheidende Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser oft ungenügend berücksichtigt. Jedoch ist diese sehr entscheidend für den Wasserhaushalt.

Das FiW engagiert sich auf nationaler und internationaler Ebene dafür, Grundwasser „sichtbar“ zu machen. Dabei legen wir den Fokus auf Wasserwiederverwendung und die künstliche Grundwasseranreicherung. Durch die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser kann die Grundwasserentnahme reduziert werden. Dabei ist es technisch notwendig das Abwasser so aufzubereiten, dass die Wasserqualität mindestens den Anforderungen der neuen EU-Verordnung 2020/741 entspricht, um in den Grundwasserleiter infiltriert werden zu können. Durch diese künstliche Grundwasseranreicherung (Managed Aquifer Recharge) können die natürlichen Grundwasserleiter als Zwischenspeicher fungieren. Das so gespeicherte Wasser steht nun für die saisonale Verwendung beispielsweise in der Landwirtschaft zur Verfügung.

Grundwasseranreicherung zur Stützung von Feuchtgebieten © FiW e. V.

Grundwasseranreicherung als Beitrag zum Wassermanagement im Klimawandel

In Zeiten des Klimawandels und unter Berücksichtigung der damit verbundenen Veränderungen des Wasserhaushalts sehen wir auch in Deutschland vermehrt das Potenzial und die Notwendigkeit, Grundwasseranreicherung als saisonale, aber auch mehrjährige Speichermöglichkeit zwischen Trocken- und Nassjahren zu nutzen. In Deutschland gibt es dazu bereits langjährige Erfahrung, wie z. B. beim Wasserverband Hessisches Ried zur Stützung landwirtschaftlicher Bewässerung (https://www.whr-infiltration.de/aufgaben), bei der Gelsenwasser AG zur Aufbereitung von Trinkwasser (https://www.gelsenwasser-blog.de/kuenstliche-grundwasseranreicherung-naturnahes-verfahren-zur-wassergewinnung/) und bei der RWE Power AG zur Stützung von Feuchtgebieten (https://www.rwe.com/-/media/RWE/documents/02-innovation-wissen-nachbarschaft/wasserwirtschaft-poster-wasser-feuchtgebiete.pdf).

Aktuell arbeitet das FiW u. a. am Linken Niederrhein an ganzheitlichen Konzepten zur Abwasserwiederverwendung und Grundwasseranreicherung. Die Entwicklung solcher Konzepte wird im FiW seit mehreren Jahren vorangetrieben. In der vom BMBF geförderten Pilotmaßnahme awaregio wurde die Entwicklung innovativer Schlüsselbausteine für die Wiederverwendung von Abwasser untersucht: https://www.youtube.com/watch?v=LOtvxSSjEq0.

Weitere Projekte, die die Möglichkeiten der Wasserwiederverwendung als auch künstliche Grundwasseranreicherung in Deutschland untersuchen sind u.a. im Rahmen von Förderprogrammen der Zukunftsagentur Rheinisches Revier geplant. Damit versucht das FiW einen Beitrag zum Grundwasserschutz in Zeiten des Klimawandels zu leisten.

Mehr unter www.fiw.rwth-aachen.de.