Städte und Gemeinden in Deutschland sind zunehmend von Migration und Diversität geprägt. Neuankommende zieht es dabei häufig in sogenannte Ankunftsquartiere. Das neue ILS-IMPULSE „Ankunftsquartiere als Integrationsmotor“ wirft einen Blick auf diese Viertel und formuliert Handlungsempfehlungen für kommunale Akteure.

Ankunftsquartiere kennzeichnet eine hohe Bevölkerungsdynamik. Sie sind im innerstädtischen Vergleich besonders von internationaler Zuwanderung und Fluktuation geprägt. „Diese Quartiere übernehmen eine wichtige gesamtstädtische Funktion bei der Integration von Geflüchteten. Zugewanderte finden hier gewachsene Unterstützungsnetzwerke und eine entsprechende soziale Infrastruktur“, erläutert ILS-Wissenschaftlerin Dr. Heike Hanhörster, die das Heft zusammen mit Nils Hans und Simon Liebig verfasst hat.

In der öffentlichen Debatte werden diese Viertel häufig defizitär gesehen, als „ghettoisierte“ Bereiche mit einem hohen Konfliktpotenzial. „Es geht um nicht weniger als einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Ankunftsquartieren“, so Hanhörster weiter. „Diese Quartiere sind in der Regel über einen längeren Zeitraum Orte des Ankommens und sie brauchen eine entsprechende Förderung.“ Nach wie vor wird häufig versucht, „stabile“ Bevölkerungsstrukturen und eine „richtige Mischung“ aus verschiedenen Gruppen zu erreichen. „Für ein stabiles Quartier ist nicht die Höhe des Anteils von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte entscheidend, sondern die Ausstattung mit bezahlbarem Wohnraum, entsprechende Beteiligungsstrukturen und soziale Infrastrukturen, die zu den Bedarfen passen“, erläutert die Wissenschaftlerin. Damit Ankunftsquartiere zu erfolgreichen Integrationsorten werden, empfehlen die Forschenden beispielsweise niederschwellige, dezentrale Beratungsangebote und die weitere konsequente Stärkung der interkulturellen Öffnung von Einrichtungen und Organisationen.

Die Ergebnisse basieren auf dem von der Stiftung Mercator geförderten Projekt „Ankunftsquartiere: Charakteristika und Funktion für die Integration Zugewanderter und den sozialen Zusammenhalt von Stadtgesellschaften“, das das Team des ILS gemeinsam mit Prof. Dr. Susanne Wessendorf von der Coventry University (Großbritannien) durchgeführt hat.

ILS-IMPULSE 1/2022 „Ankunftsquartiere als Integrationsmotor. Handlungsempfehlungen für kommunale Akteure“ ist ab sofort digital verfügbar.  Autor*innen des Hefts sind Dr. Heike Hanhörster, Nils Hans und Simon Liebig.

Mehr auf Seiten des JRF-Instituts ILS.