Schlechtere Wohnlage, weniger Quadratmeter, höhere Mieten: Menschen mit Migrationshintergrund wohnen oft schlechter als Menschen ohne Migrationshintergrund. Die aktuelle Ausgabe ILS-TRENDS „Migration und Wohnen – ein kritischer Blick auf den Wohnungsmarkt“ von Simon Liebig, Miriam Neßler, Dr. Heike Hanhörster und Ralf Zimmer-Hegmann fragt nach Gründen dafür und beleuchtet Phänomene und Mechanismen wohnraumbezogener Ungleichheiten.
Zunehmend angespannte Wohnungsmärkte in deutschen Städten und ein Abschmelzen der Sozialwohnungsbestände erschweren ressourcenschwachen Haushalten die Wohnungssuche. „Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders betroffen, denn gerade bezahlbare Single-Wohnungen und Wohnraum für Familien mit fünf oder mehr Personen fehlen“, erläutert ILS-Wissenschaftlerin Miriam Neßler. Für Menschen mit Migrationshintergrund ist die Suche aber nicht nur aufgrund des knappen Angebots schwer. „Die Versorgungsengpässe, vor allem bei günstigen Wohnungen, erzeugen in vielen deutschen Städten ein Umfeld, in dem Raum für Benachteiligungen entsteht“, erläutert ILS-Wissenschaftler Simon Liebig. „Auch die Belegungspraktiken von Wohnungsanbietern erschweren Menschen mit Migrationshintergrund die Suche.“
Die Autor*innen zeigen aber auch Potenziale und mögliche Ansatzpunkte für eine gerechtere Wohnraumversorgung auf. „Für ein besseres Angebot sind verstärkte Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, umbau- und umzugsfördernde Maßnahmen und ein Abbau der Diskriminierungen bei der Wohnungsvergabe notwendig“, so Liebig. In den vergangenen Jahren wird zunehmend auch die Bedeutung migrationsgeprägter Viertel, sogenannter Ankunftsquartiere, diskutiert. „Die Integrationsleistung, die dort Tag für Tag erbracht wird, wird inzwischen auch von der Politik erkannt. Soziale Infrastrukturen dort müssen so gestaltet sein, dass sie für Neuzugewanderte wie Alteingesessene gleichermaßen offen sind“, so Neßler.
Das Autorenteam hat für das aktuelle Heft Ergebnisse aus verschiedenen ILS-Projekten zum Thema „Migration und Wohnen“ gebündelt und aufbereitet. Die Ausgabe ist jetzt online:
Diese sowie alle vorherigen Ausgaben finden Sie auch auf der Website des JRF-Instituts ILS.