Universitäten sollten sich öfter und konsequenter aus ihrem Elfenbeinturm der Grundlagenforschung bequemen oder die transferorientierte Forschung anderen überlassen, fordert der Vorsitzende der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft.

Ein Meinungsbeitrag von JRF-Vorsitz Prof. Dr.-Ing. Dieter Bathen

In Deutschland findet sich eine Vielzahl von wissenschaftlichen Akteuren, die Innovationen hervorbringen. Dazu zählen Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und außeruniversitäre Forschungsinstitute. Die Universitäten sehen sich aktuell sowohl internen als auch externen Zielkonflikten ausgesetzt. Sie pendeln unter anderem zwischen Grundlagen- und Transferorientierung, Verbund- und Individualforschung, internationaler und regionaler Ausrichtung.

Das eigentliche Steckenpferd der Universitäten ist natürlich die Grundlagenforschung. 2005/2006 hat die deutsche Politik als Antwort auf das Lissabon-Programm der EU die Exzellenzinitiative und 2019 ihren Nachfolger, die Exzellenzstrategie, eingeführt. Die Ziele sind: den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern und Spitzenforschung (Grundlagenforschung) sichtbar machen. Seitdem rackern sich die Universitäten ab, um Exzellenz-Cluster einzuwerben und sich erstmals oder wiederholt „Exzellenz-Universität“ nennen zu dürfen.

Das ist trotz der starken Konkurrenz verlockend, geht dieser Status doch mit Ansehen und zusätzlichen finanziellen Mitteln einher. Andererseits verschlingt die Antragsstellung knappe Ressourcen, die vor allem den Universitäten später fehlen, die keinen Exzellenz-Status erhalten haben: Millionen von Euros, die in interne und externe professionelle „AntragsschreiberInnen“, Öffentlichkeitsarbeit und andere flankierende Maßnahmen fließen. Nicht zu vergessen die vielen WissenschaftlerInnen, die mit Antragsprosa und eben diesen Maßnahmen beschäftigt sind.

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