Die Grabsteine auf jüdischen Friedhöfen werden für die Ewigkeit in die Erde gesetzt. In vielen deutschen Gemeinden ist der Friedhof die einzige sichtbare Erinnerung an die jüdische Geschichte des Ortes. Jüdische Begräbnisstätten wurden in der NS-Zeit zwar fast ausnahmslos geschändet, aber oftmals nicht vollständig zerstört. Bis heute sind sie schutz- und pflegebedürftige Orte, die vielfältige Möglichkeiten zur Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion bereithalten.
Viele Menschen, oft ehrenamtlich tätig, widmen sich über viele Jahre mit großem Engagement der Pflege und Integration jüdischer Friedhöfe in Bildungsinitiativen. Sie arbeiten eng mit den jüdischen Gemeinden und Landesverbänden als maßgeblichen Partnern und Eigentümern der meisten Friedhöfe, aber auch mit der Denkmalpflege sowie der wissenschaftlichen Forschung zusammen, um diese Orte zu bewahren.
„Wir stehen vor der historisch gewachsenen, gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, dieses bürgerschaftliche Engagement fortzuführen und zu unterstützen“ sagt Dr. Helge-Fabien Hertz vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut. „Mit NET OLAM schaffen wir ein langfristiges, breites Kompetenznetzwerk, um jüdische Friedhöfe in Deutschland stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, dauerhaft zu erhalten, besser vor Angriffen zu schützen und stärker in die Vermittlungsarbeit einzubeziehen“, so der Wissenschaftler weiter. Das Netzwerk zählt bereits über 120 Mitglieder und steht allen offen, die sich für jüdische Friedhöfe ehrenamtlich oder beruflich engagieren, Vereine, Institutionen, Privatpersonen oder Verwaltungen.