Weltweit sind immer häufiger Extremwetterereignisse zu verzeichnen, wie Hitzewellen, Trockenperioden und Starkregenereignisse, welche zu einer Verschärfung der globalen Wasserkriese führen. Die endliche Ressource Wasser rückt aus diesem Grund auch in Europa immer mehr in den Vordergrund und stand eine Woche lang auf dem WordWaterCongress & Exhibition   (WWCE) im Mittelpunkt. Der jährlich stattfindende WWCE der International Water Association (IWA) ist das globale Event für Wissenschaftler und Fachleute der Branche und fand dieses Mal in Kopenhagen statt.

Im Fokus dieses Wasser-Kongresses stand das Nachhaltigkeitsziel SDG 6 der Vereinten Nationen, nämlich die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten. Angesichts der sich verschärfenden Wasserkrise ist dieses eine große Herausforderung. In allen Fachbereichen der Wasserforschung sind neue innovative Lösungsansätze gefragt, um einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser zu fördern und dem Nachhaltigkeitsziel SDG 6 gerecht zu werden.

Zum ersten Mal war nun auch das IKT auf dem WWCE vertreten. Dieser ist geprägt von zahlreichen Workshops, Debatten, Foren und technischen Sitzungen, auf denen internationale Wissenschaftlicher und Fachleute über Themen wie Wassermanagement, Trinkwasserversorgung und -aufbereitung, Abwasserbehandlung und -beseitigung, Gewässerschutz und Wasserressourcen diskutieren und sich vernetzten.

In dem vom IKT und seinen europäischen Partnern organisierten Workshop „Tapping the value of urban drainage systems data“ stand das Datenmanagement im Bereich der Abwasserentsorgung auf dem Programm.

Von den Organisatoren des Workshops wurden zunächst verschiedene Impulsvorträge gehalten.

  • Jose Anta Álvarez von der Universität A Coruña stellte in seiner Einführung das Forschungsprojekt Co-UDlabs vor. Die Organisatoren des Workshops arbeiten bereits seit über einem Jahr in dem von der Europäischen Union geförderten Forschungsvorhabens „Co-UDlabs – Collobarative Urban Drainage research labs“ eng zusammen. Ziel dieses Verbundvorhabens ist es, die beteiligten Forschungslabore miteinander zu vernetzen und Zukunftsfragen der Stadtentwässerung gemeinsam zu bearbeiten.
  • Jean-Luc Bertrand-Krajewski vom Institut National de Sciences Appliquées (INSA), Lyon ging in seinem Vortrag auf die Schwierigkeiten bei der messtechnischen Erfassung hydraulischer Zustände in Abwasserkanälen und bei der anschließende Datenvalidierung und -interpretation ein.
  • Simon Taith von der Universität Sheffield und Thomas Brüggemann vom IKT machten anhand von Beispielen aus Großbritannien und Deutschland deutlich, welche Herausforderungen eine Digitalisierung bei den Kanalnetzbetreibern im Zuge der Kanalinspektion und -instandhaltung mit sich bringt und welche Empfehlungen daraus abzuleiten sind.
  • Alma Schellart von der Universität Sheffield präsentierte am Beispiel der Niederlande und am Beispiel Großbritanniens, inwieweit öffentlich zugängliche Daten in der Abwasserentsorgung (z.B. Daten zum Abschlagsverhalten von Überläufen aus der Mischwasserkanalisation, Starkregengefahrenkarten) Auswirkungen auf das öffentliche Meinungsbild haben können. 

    Workshop „Tapping the value of urban drainage systems data”

Anschließend wurde zwischen den rund 30 Teilnehmern des Workshops rege diskutiert.
Fazit:  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten grundsätzlich einen besseren Zugriff auf digitale Daten der Wasserwirtschaft erhalten. Mit Blick auf Datenstandards und Qualität von Messdaten sowie Bereitstellung und Veröffentlichung digitaler Daten ist zukünftig ein engerer Austausch auf nationaler und auf internationaler Ebene erforderlich. Denn die globalen Herausforderungen der Wasserwirtschaft lassen sich nur gemeinsam bewältigen.