Wie es ist, Ingenieurin, Laborantin, Technikerin oder Mechanikerin zu sein und wie vielseitig Berufe in der Wissenschaft sind, haben insgesamt 44 Mädchen am 27. April 2017 beim Girls’Day in fünf JRF-Instituten und der Geschäftsstelle praxisnah erfahren.

JRF-Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle der JRF mit Sitz in der Landeshauptstadt Düsseldorf lud 2 Mädchen zum Girls’Day ein. Sie haben von der Leiterin der Geschäftsstelle gelernt, wie Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenhängen und was es heißt, eine Dachorganisation zu managen.

Bei einer Führung durch die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, dem Sitz der JRF-Geschäftsstelle, haben die Mädchen die Konferenz- und Eventsäle besichtigt, in denen die JRF ihre Gremiensitzungen abhält und öffentliche Veranstaltungen durchführt.

Wie eng Wissenschaft und Politik miteinander verzahnt sind, konnten die Mädchen bei einem Besuch des Nordrhein-Westfälischen Landtages erfahren. Nach einem Gespräch mit der Abgeordneten Dr. Ruth Seidl und einer persönlichen Führung durch das Parlamentsgebäude endete ein aufregender Tag für die beiden 15- und 17-jährigen Mädchen.


AMO – Gesellschaft für angewandte Mikro- und Optoelektronik

Die AMO stellte 10 jungen Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren stolz ihre tägliche Forschungsarbeit vor. Am Beispiel der Informationstechnik wurde ihnen gezeigt, in welchen Bereichen die Nanotechnologie zum Tragen kommt und wo sie im alltäglichen Leben greifbar ist. Nach einer kurzen Präsentation ging es für die Mädchen in den Reinraum, das Herzstück der AMO. Hier erhielten sie Einblicke in die verschiedenen Prozessschritte der Nanotechnologie und lernten mehr über die allgemeinen Herstellungs- und Charakterisierungsmethoden.

Die Mädchen konnten ein Fliegenauge im Rasterelektronenmikroskop einmal genau „unter die Lupe“ nehmen und hatten außerdem die Gelegenheit, die Lithographie auf einen Wafer selber durchzuführen. Diesen selbst hergestellten Wafer durften die Mädchen als bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Insgesamt war es für alle Beteiligten ein sehr erfolgreicher Tag, an dem die Mädchen einen guten Einblick in die immer noch sehr von der Männerwelt dominierten Arbeitsgebiete erhalten haben. Eines der Mädchen hat sich bereits für ein Schülerpraktikum in der AMO GmbH beworben.


DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme

In diesem Jahr hat das DST zum ersten Mal am Girls‘ Day teilgenommen. Zwei Mädchen konnten verschiedene Tätigkeiten im Bereich der Schiffsentwicklung und dem Modellversuchswesen kennenlernen. Die Mädchen sahen und erlebten in der Schreinerei und in der mechanischen Werkstatt, wie Modelle für die experimentellen Untersuchungen gebaut und ausgerüstet werden. Dann begleiteten sie die Versuche auf dem Schleppwagen und lernten dabei die Messtechnik und Auswertemethoden kennen. Der Höhepunkt des Besuchs war das Steuern von Binnenschiffen am Schiffsführungssimulator. Außerdem bekamen die Mädchen einen Einblick in die anderen Tätigkeitsfelder, die sich für Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen im Bereich der Schiffsentwicklung und Strömungstechnik bieten.


FiW – Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen

Am FiW fad der Girls’Day unter dem Motto „Abtauchen in die Welt des Trink- und Abwassers“ statt. 13 Mädchen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren wurden empfangen. Die Mädchen erhielten einen Einblick in die Wasserwirtschaft und einen Eindruck von der Bedeutung von Trinkwasseraufbereitung und Abwasserreinigung. In einem kurzen Vortrag am FiW konnten die Mädchen zunächst die Grundlagen der Wasserwirtschaft kennenlernen. In einem Spiel zum Thema „Kläranlagen“ konnten sie anschließend selbst eine Kläranlage „bauen“, wobei sich zeigte, dass die zuvor erklärten Grundlagen gut verstanden worden waren.

Es folgte ein Besuch der Kläranlage Stolberg (WVER), wo sich die Schülerinnen die Anlagenteile von der Warte aus ansehen konnten. In der Versuchshalle des FiW, die sich auf dem Kläranlagengelände befindet, hatte das FiW verschiedene Versuche vorbereitet. Die Mädchen konnten sich mit Magnetrührer, pH-Wert-Sonde und pH-Stäbchen ausprobieren. Um den wasserwirtschaftlichen Kontext herzustellen, führten die Mädchen unter Anleitung von FiW-MitarbeiterInnen eine „Neutralisierung von Saurem Regen“ zu grenzwerte-einhaltendem Trinkwasser durch und ermittelten und verglichen sogar den pH-Wert von unterschiedlichen Getränken.


IUTA – Institut für Energie und Umwelttechnik

Das IUTA empfing beim Girls’Days 13 Mädchen der 8. Klassen der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg Rheinhausen. Unterteilt in Kleingruppen wurden den Mädchen vier unterschiedliche Arbeitsbereiche und damit verbundene technische Berufsbilder vermittelt.

Am Rasterelektronenmikroskop konnten angehende Physikerinnen und Biologinnen Nanopartikel auf Filtern beobachten und fokussieren. Im Themenbereich der Wasseraufbereitung wurde gezeigt, wie Trinkwasser in trockenen Ländern aus Meerwasser erzeugt wird und welche Tätigkeiten die Berufe der Ingenieurin oder der Umwelttechnikerin beinhalten. In einem weiteren Modul konnten die Schülerinnen erleben, dass mit dem manuellen Zerlegen von Altgeräten eine sortenreine Trennung der Materialien möglich ist. Beim Zerlegen einer Kaffeemaschine und dem Schweißen eines Schraubenmännchens konnten die Mädchen in die Berufswelt einer Anlagenmechanikerin, Schweißerin oder Metallbauerin eintauchen. Die Berufe der Chemielaborantin und Chemietechnikerin wurden den Schülerinnen beim Erkennen und Sortieren von Kunststoffen näher gebracht. Mit unterschiedlichen Verfahren, wie beispielsweise der Schwimm-Sink-Trennung, gelang es, vermischte Kunststoffteile voneinander zu trennen. Mit der FTIR-Analyse konnten die Mädchen die Kunststoffsorte von Alltagsgegenständen, wie z. B. von den eigenen Handyhüllen, identifizieren.


ZBT – Zentrum für BrennstoffzellenTechnik

Der Girls’Day am ZBT bot 4 Mädchen Einblicke in die Berufe Physiklaborantin, Chemikantin, chemisch/physikalisch technische Assistentin, Werkzeugmechanikerin, Werkstoffprüferin und Elektronikerin. Die Mädchen konnten am ZBT zunächst in einer begehbaren Brennstoffzelle dessen Funktion und Wirkungsweise verstehen lernen. Nach einer Führung durch das große ZBT-Labor und die mechanische Werkstatt begann der praktische Teil in der Nasschemie. Hier konnten die Mädchen bei der Durchführung einer Säure-Base-Titration ihre chemischen Kenntnisse erweitern. Danach wurde jeweils ein mechanisches Werkstück durch Bohren, Feilen, Gewindeschneiden und Entgraten hergestellt. Aufregend für die Schülerinnen war der Zusammenbau und das anschließende Löten einer elektrischen Schaltung. Die Mädchen schafften es alle auf Anhieb, die beiden LEDs abwechselnd zum Leuchten zu bringen.


Zum Girls’Day – Mädchenzukunftstag:

Der Girls’Day – Mädchenzukunftstag ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen ab der 5. Klasse. Die Mädchen können Einblick in Berufsfelder erhalten, die sie im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen und lernen Frauen in Führungspositionen kennen. Veranstaltende sind Technische Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und ähnliche Einrichtungen. Die Teilnehmerinnen erleben in Laboren, Büros und Werkstätten, wie interessant diese Arbeit sein kann. Mittlerweile finden der Girls’Day oder ähnliche Aktionen in sechzehn weiteren Ländern Europas statt, außerdem in Kirgisistan, Japan und Äthiopien.
Weitere Informationen unter: www.girls-day.de