Wie es ist, Ingenieurin, Laborantin, Technikerin oder Mechanikerin zu sein und wie vielseitig Berufe in der Wissenschaft sind, haben insgesamt 40 Mädchen am 26. April 2018 beim Girls’Day in sechs JRF-Instituten und der Geschäftsstelle praxisnah erfahren.
AMO – Gesellschaft für angewandte Mikro- und Optoelektronik
Die AMO GmbH unterstützt bereits seit vielen Jahren den wissenschaftlichen Nachwuchs und gewährt bereits jungen Schülern die Möglichkeit sich vor Ort ein Bild von dem späteren Berufsfeld der Nanotechnologie zu machen.
Während des Besuches wurde den Schülerinnen im Alter von 10 bis 16 Jahren ein möglichst breiter Einblick in das Berufsfeld der Nanotechnologie gegeben. Am Beispiel der Informationstechnik wurde ihnen gezeigt, in welchen Bereichen die Nanotechnologie zum Tragen kommt und wo sie im alltäglichen Leben greifbar ist. Nach einer kurzen Präsentation ging es für die Mädchen in den Reinraum, das Herzstück der AMO. Hier erhielten sie Einblicke in die verschiedenen Prozessschritte der Nanotechnologie und lernten mehr über die allgemeinen Herstellungs- und Charakterisierungsmethoden kennen.
Insgesamt war es für alle Beteiligten ein sehr erfolgreicher Tag, an dem die Mädchen einen guten Einblick in die immer noch sehr von der Männerwelt dominierten Arbeitsgebiete erhielten.
DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme
Auch in diesem JAhr hat das DST wieder am Girls’Day mit 2 interessierten Schülerinnen teilgenommen. Aufgrund der vielschichtigen Aufgaben innerhalb des Instituts, erhielten die Mädchen in den verschiedenen Bereichen einen kurzen Einblick:
In der Schreinerei und der mechanischen Werkstatt konnte ein kleiner Einblick in den Modellbau gegeben werden.
In der mechanischen Werkstatt erfuhren die Mädchen, wie die für die experimentellen Untersuchungen notwendigen Modelle ausgerüstet werden.
Auf dem Schleppwagen lernten die Mädchen anhand von Versuchen die verschiedenen Messtechniken und Auswertungsmethoden kennen.
Höhepunkt – wie bereits im letzten Jahr – stellte zweifelsohne das Steuern von Binnenschiffen am Schiffsführungssimulator dar. Wer wäre hier nicht mal gerne Kapitän?
FiW – Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen
Dieses Jahr fand der Girls Day am FiW unter dem Motto „Abtauchen in die Welt des Trink- und Abwassers“ statt. 7 Mädchen im Alter von 14 Jahren haben wir dazu begrüßt.
Ziel der Veranstaltung war es, den Mädchen einen Einblick in die Wasserwirtschaft zu ermöglichen und einen Eindruck der Bedeutung von Trinkwasseraufbereitung und Abwasserreinigung zu vermitteln. Motivation war zudem, möglicherweise ein Interesse der Mädchen für eine berufliche Zukunft in diesem Fachbereich zu wecken.
Nachdem wir die Mädchen am Informatik Zentrum abgeholt hatten, stellten wir Ihnen die Grundlagen der Wasserwirtschaft in einem kurzen, altersgerechten Vortrag am FiW vor. Dabei stellten wir kleine Zwischenfragen, um die Mädchen mit einzubeziehen. In einem kleinen Spiel zum Thema Kläranlagen, konnten die Mädchen selbst eine Kläranlage „bauen“. Es zeigte sich, dass die zuvor erklärten Grundlagen gut verstanden worden waren!
Zusätzlich haben wir zahlreiche berufliche Erfahrungen mit den Mädchen geteilt, damit sie sich das gesamte Spektrum der Arbeitsmöglichkeiten in der Wasserwirtschaft vorstellen können.
Dieser Vortrag beinhaltete ebenfalls die Geschichte von 4 berühmten Frauen, die einen wissenschaftlichen Hintergrund besitzen und in der Forschung und in der Industrie erfolgreich waren oder sind. Diese Frauen sind Marie Curie (Nobelpreisträgerin in der Chemie und Physik), Cecilia Payne (Astronomin), Diane Greene (CEO von Google Cloud) und Indra Nooyi (CEO von Pepsi).
Nach einem kleinen Snack fuhren wir gemeinsam zur Dreilägerbach Talsperre. Dort haben wir einen Einführungsvortrag von Frau Esters (Laborleiterin) bekommen. Sie hat uns die wichtigsten Prozesse der Trinkwasseraufbereitung auf dem Filterwerk erklärt. Anschließend folgte eine ausführliche Führung durch die Anlage.
Gegen 13:00 Uhr fuhren wir nach Aachen zurück, wo wir den Workshop beendeten.
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IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen hat in diesem Jahr zwei Mädchen zum Girls’Day eingeladen. Die 14-jährigen Schülerinnen vom Städtischen Gymnasium Herten erhielten einen ersten Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche eines praxisorientierten Forschungsinstituts.
IKT-Projektleiter Sebastian Busch, M.Sc. führte die Girls’Day-Teilnehmerinnen durch die Versuchshalle und erläuterte ihnen die aktuell dort laufenden Forschungsprojekte und Prüfungen. Beim Versuchsaufbau eines IKT-Forschungsprojekts zur Aussagekraft von Dichtheitsprüfungen konnten die Mädchen selbst Hand anlegen und mit der Inspektionskamera in den Leitungen nach den präparierten undichten Stellen suchen.
Im Großversuchsstand laufen derzeit noch Untersuchungen zum IKT-Warentest „Sanierung von Hausanschlussleitungen“. Sanierungsunternehmen zeigten hier an gezielt vorgeschädigten Abwasserleitungen, die realitätsnah eingebaut sind, ihr Können. Die Sanierungsleistungen werden einem umfangreichen Prüfprogramm unterzogen und anschließend vergleichend bewertet. Sebastian Busch erklärte den Mädchen den Versuchsaufbau und die verschiedenen Prüfungen.
Von Dipl.-Ing. (FH) Kathrin Sokoll erfuhren die Schülerinnen mehr über die Arbeit einer IKT-Wissenschaftlerin. Sie arbeitet gemeinsam mit Kollegen in der Organisation, Moderation und Beratung des Kommunalen Netzwerks ABWASSER, eines Zusammenschlusses von mehr als 50 Abwassernetzbetreibern aus Nordrhein-Westfalen. Für die Netzwerkmitglieder führt das IKT immer wieder Studien, Recherchen und kleinere Forschungsprojekte zu aktuellen Fragestellungen aus der Praxis durch.
Weiter veranschaulichte Kathrin Sokoll an dem Beispiel des Projekts „Prävention Starkregen“, welches das IKT gemeinsam mit der Stadt Herten durchführt, wie ein Consult-Projekt aufgebaut wird und wie es abläuft. Das IKT unterstützt die Stadt bei der kommunalen Überflutungsvorsorge, indem unter anderem Bürgerinformationsabende organisiert, Vor-Ort-Beratungen der Bürger angeboten und Info-Flyer zu Objektschutzmaßnahmen erstellt werden.
Das IKT gibt neue Erkenntnisse und aktuelles Wissen in Seminaren, Workshops und Tagungen weiter. Mit Sonja Kaltenborn, B. Eng. schnupperten die Schülerinnen in eine laufende Weiterbildungsveranstaltung hinein und lernten die Arbeitsabläufe in der Veranstaltungsorganisation kennen.
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IUTA – Institut für Energie und Umwelttechnik
Im Rahmen des diesjährigen Girls’Days am 26.04.2018 konnten 16 Mädchen der 8. Jahrgangsstufe der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus Duisburg-Rheinhausen in technische und naturwissenschaftliche Berufsbilder reinschnuppern.
Die unterschiedlichen Berufe, von der Fachkraft für Schweißtechnik über Fachkräfte für Umwelt- und Abfalltechnik, Chemielaborantin oder
Chemisch-technische bzw. Umwelttechnische Assistentin bis hin zu Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen, konnten in drei Themenmodulen erfahren werden.
Am Rasterelektronenmikroskop betrachteten angehende Physikerinnen und Biologinnen einen Käfer ganz aus der Nähe und schauen sich an, welche Mikroorganismen darauf zu entdecken waren.
In einem weiteren Modul wurden Membranfilter aus der Wasserentsalzung begutachtet. Die Schülerinnen durften selber verschiedene Filterbeläge anhand von festgelegten Merkmalen beurteilen. Im Anschluss daran lernten die Schülerinnen eine Analysemethode zur Identifizierung von Kunststoffen und damit den Arbeitsplatz von Chemielaborantinnen und Chemikerinnen näher kennen.
Die dritte Station bot mit der manuellen Zerlegung von Altgeräten die Möglichkeit, die Berufsbilder von umwelttechnischen Assistentinnen, Abfallbeauftragten oder Fachkräften für Abfalltechnik zu erkunden sowie die Bedeutung von Recyclingprozessen für eine nachhaltige Ressourcenwirtschaft zu erfahren.
Als spannendster Punkt an diesem Tag wurde von den Mädchen das Schweißen eines Schraubenmännchens empfunden, welches sie anschließend mit nach Hause nehmen konnten.
ZBT – Zentrum für BrennstoffzellenTechnik
Nach der Begrüßung der Mädchen wurde im Foyer des ZBT anhand von Ausstellungsstücken die Funktion einer Brennstoffzelle erläutert. Es folgte eine Führung durch das große ZBT-Labor. Anschließend konnten die Mädchen in der mechanischen Werkstatt ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Es wurde ein Schmuckstück aus Kuper (in Form einer Eule) hergestellt. Hierfür musste gefeilt, gekörnt, gebohrt und gesandstrahlt werden. Im Zuge dessen wurden auch die verschiedenen Maschinen in der Werkstatt erläutert. Nach der Mittagspause in der Uni-Mensa wurde das Schmuckstück vernickelt und vergoldet. Sehr spannend für die Mädchen war das Löten einer elektrischen Schaltung, da die meisten dies noch nie vorher gemacht hatten. Die in der Werkstatt gefertigte Eule erhielt dann Augen in Form von 2 leuchtenden LEDs. Zum Schluss konnten die Mädchen im Nasschemielabor eine Katalysatordispersion herstellen und zuschauen, wie aus dieser mithilfe einer Sprühvorrichtung eine Schicht für die Verwendung in der Brennstoffzelle entsteht. Insgesamt hat der Girls Day allen Teilnehmerinnen und Betreuern sehr viel Spaß gemacht. Der Tag bot Einblicke in folgende Berufe: Werkzeugmechanikerin, Industriemechanikerin, Mechatronikerin, Elektronikerin, Physiklaborantin, Chemikantin und chemisch/physikalisch technische Assistentin.
JRF-Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle der JRF mit Sitz in der Landeshauptstadt Düsseldorf lud 2 Mädchen zum Girls’Day ein. Sie haben von der Leiterin der Geschäftsstelle gelernt, wie Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenhängen und was es heißt, eine Dachorganisation zu managen.
Bei einer Führung durch die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, dem Sitz der JRF-Geschäftsstelle, haben die Mädchen den Konferenz- und Eventsaal besichtigt, in denen die JRF ihre Gremiensitzungen abhält und öffentliche Veranstaltungen durchführt.
Wie eng Wissenschaft und Politik miteinander verzahnt sind, konnten die Mädchen bei einem Besuch des Nordrhein-Westfälischen Landtages erfahren. Hier wurde von einem fachkundigen Mitarbeiter des Landtags die Aufgaben der Abgeordneten erklärt. Nach dem Besuch einer öffentlichen Sitzung im Plenarsaal endete ein aufregender Tag für die beiden 14-jährigen Mädchen.
Zum Girls’Day – Mädchenzukunftstag:
Der Girls’Day – Mädchenzukunftstag ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen ab der 5. Klasse. Die Mädchen können Einblick in Berufsfelder erhalten, die sie im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen und lernen Frauen in Führungspositionen kennen. Veranstaltende sind Technische Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und ähnliche Einrichtungen. Die Teilnehmerinnen erleben in Laboren, Büros und Werkstätten, wie interessant diese Arbeit sein kann. Mittlerweile finden der Girls’Day oder ähnliche Aktionen in sechzehn weiteren Ländern Europas statt, außerdem in Kirgisistan, Japan und Äthiopien.
Weitere Informationen unter: www.girls-day.de