Dämme aus Sandsäcken in Hildesheim, überflutete Straßen in Berlin, vollgelaufene Keller in Braunschweig, Katastrophenalarm in Goslar –die Nachrichten dieses Sommers waren voll von Regen, Regen, Regen. Die jüngsten Starkregenereignisse zeigen: Jetzt muss was getan werden! Und damit da zukünftig auch jemand ist, der etwas tun kann, bildet das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur jetzt Fachleute zu „Berater*innen Starkregenvorsorge“ aus. Sie beraten Politik, Verwaltung und Bürger und koordinieren die Maßnahmen in den Kommunen.

Neues Denken in der Stadtplanung
„Vor allem die Städte sind nicht vorbereitet“, sagte der Kieler Klimatologe Professor Mojib Latif kürzlich gegenüber der ZEIT. In Sachen Starkregen fordert er ein „neues Denken“ in der Stadtplanung: „Wir brauchen mehr Überflutungsflächen und Zwischenspeicher.“

Solche Infrastrukturen können helfen, die innerhalb kürzester Zeit anfallenden Wassermassen eines Starkregenereignisses unschädlich abzuleiten oder aufzufangen, weiß Lehrgangsleiter Dipl.-Ing. Marco Schlüter vom IKT. Doch die Rollen und Aufgaben innerhalb der Kommune sind noch nicht überall klar verteilt.

Behörden Hand in Hand für Starkregenvorsorge
„Denn um hier etwas zu erreichen ist in den Kommunen dezernatsübergreifendes Handeln erforderlich“, sagt Schlüter, der als Leiter des Kommunalen Netzwerks ABWASSER tief in der brandaktuellen Materie Starkregenvorsorge steckt. „Abwassernetzbetreiber, Tiefbauämter und Grünflächenämter müssen Hand in Hand arbeiten. Denn die praktischen Maßnahmen der Starkregenvorsorge finden oberirdisch statt. Es geht im Kern um Notwasserwege, Rückhalteräume und Versickerungsflächen, ergänzt durch Objektschutz für Gebäude und Anlagen. Abwasserbetriebe können die städtischen Infrastrukturträger bei diesen Maßnahmen unterstützen. Sie kennen sich schließlich gut mit Niederschlagsberechnungen und hydraulischen Fließwegen aus.“

Die Fragen, mit denen sich Berater für die kommunale Starkregenvorsorge auseinandersetzen müssen:

  • Wie bekommt man das Thema Starkregenvorsorge vor Ort in den Griff?
  • Wie ist die Rolle des Abwasserbetriebs und was sind Aufgaben anderer Fachämter?
  • Welche technischen Werkzeuge stehen zur Verfügung und wie sind sie einzusetzen?
  • Wie erstellt man das örtlich angepasste Konzept und bindet alle Akteure erfolgreich ein?

Verantwortungsvolle Aufgabe Starkregenvorsorge
Mit diesen Fragen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs „Starkregenvorsorge“ intensiv auseinander. Die kommunale Aufgabe der Starkregenvorsorge ist technisch, strategisch und konzeptionell äußerst anspruchsvoll. Das neue DWA-Merkblatt M 119 (Risikomanagement in der kommunalen Überflutungsvorsorge für Entwässerungssysteme bei Starkregen) und die Überarbeitung der DIN EN 752 (Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden – Kanalmanagement) verstärken die Anforderungen an die Starkregenvorsorge. Zudem steht das Thema sehr im öffentlichen Fokus und die Planung und Umsetzung von Maßnahmen erfordert die Beteiligung der Kommunalpolitik.

„Natürlich können sich auch Mitarbeiter von Ingenieurbüros hier qualifizieren, um als externe Dienstleister mit dem nötigen Überblick zu agieren und ihr Know-how einzubringen“, ergänzt Schlüter. Der neue IKT-Lehrgang fasst das aktuelle Wissen zusammen und bereitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfassend auf die verantwortungsvolle Aufgabe der Starkregenvorsorge vor. Optional schließt der Lehrgang mit der Prüfung zu IKT-Zertifizierten Berater*innen Starkregenvorsorge ab.

Der Lehrgang richtet sich an Mitarbeiter von

  • kommunalen Abwasserbetrieben
  • beratend tätigen Ingenieurbüros
  • Dienstleistern im Bereich Regenwasserwirtschaft

IKT-Zertifikatslehrgang: Beratung und Management Starkregenvorsorge
für Fachleute aus Kommunen und Ingenieurbüros
11.-15. Dezember 2017 in Gelsenkirchen
optionale Prüfung: 22. Dezember 2017
Programm und Anmeldung.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Marco Schlüter
Telefon: 0209 17806-31