Aachener Informationsmanagement-Tagung: Industrie 4.0 – Quo vadis?

Unter dem Motto „Get ready for Connected Industries!“ fand vom 8. bis zum 9. November die 7. Aachener Informationsmanagement-Tagung statt. In mehr als 20 Vorträgen informierten sich die 120 Teilnehmer aus der Informations- und Technologiebranche über die fortschreitende Vernetzung in Transport und Industrie. Auf der begleitenden Fachmesse wurden die neuesten Entwicklungen aus den Bereichen der Datenerfassung, -aufbereitung und -analyse präsentiert.

© David Wilms

Wie weit ist ein Unternehmen auf dem Weg zu Industrie 4.0?
Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildete der vierstufige Entwicklungsprozess eines Unternehmens hinsichtlich seiner Industrie-4.0-Fähigkeit. Mit dem unter dem Dach der acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) entwickelten Reifegradmodell Industrie-4.0-Maturity-Index können die vier Aktionsfelder Ressourcen, IT, Organisation und Kultur beleuchtet und bewertet werden. Das Reifegradmodell ermöglicht, die notwendigen nächsten Schritte hin zum Unternehmen 4.0 individuell und adäquat abzuleiten.

Industrie 4.0 ist längst in aller Munde. Mit den technischen Voraussetzungen oder den Konsequenzen im täglichen Arbeitsablauf setzen sich bisher nur einige Experten auseinander und vom eigentlichen Nutzen profitieren erst recht wenige Anwender. „Der Nutzen von Industrie 4.0 durch die digitale Vernetzung zeigt sich direkt oder indirekt über Einsparung von Fehlern und Kostentreibern“, bringt Professor Dr. Volker Stich, Geschäftsführer des FIR, es auf den Punkt: „Bereits bei der aktuell geringen Umsetzung der digitalen Vernetzung ergibt sich schon heute eine erhebliche Wertschöpfungssteigerung von ca. 20 – 30 Prozent“. Im Fokus der IM-Tagung standen daher die Potenziale und Voraussetzungen der Wertschöpfung aus Daten, die sich in die Stufen Sichtbarkeit, Transparenz, Prognosefähigkeit und Adaptierbarkeit unterteilen lassen.

Digitale Vernetzung
Ob es um Lagerverwaltung, Logistik oder „smarte Produktion“ geht, überall steht die Optimierung möglichst der gesamten Lieferkette im Zentrum. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen dabei von der passiven Registrierung der Ware in einer Lagerhalle über die Nachverfolgung eines Produkts und dessen Routenoptimierung bis hin zu Leistungsverbesserung im Hochleistungssport. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) begegnet dieser Herausforderung
mit verbindlichem Informationsaustausch und konkreten Zeitfenstern in der LKW-Abfertigung, wie Jens Gutsch, Head of Terminal Development von der HHLA, erläutert: Durch die Pflicht zur Vormeldung und Buchung eines Slots im Vorhinein werde für Transparenz und Zuverlässigkeit bei der Abfertigung von mehreren zehntausend LKW je Woche gesorgt; die Leistungsfähigkeit der Anlagen steigt durch zielgerichtetes Ressourcenmanagement.

Um diese Logistikprozesse weiter zu optimieren, treibt beispielsweise IBM die Entwicklung von Mustererkennung weiter voran. Dr. Mark Mattingley-Scott, Lead Architecture for Big Data & Industrie 4.0, stellte in diesem Zusammenhang Transparenz und Offenlegung von Wirkungszusammenhängen heraus, um nicht nur zu erkennen, dass etwas passiert, sondern auch daraus folgern zu können, warum etwas passiert. Kommt es etwa zu Unwetter oder Stau auf den Straßen, ist klar, dass sich eine erwartete Lieferung verspätet und entsprechend später bearbeitet werden muss, also auch dann noch Personal und Lagerplatz vorhanden sein müssen.

In Best-Practice-Vorträgen wurden authentische Lösungen für die Herausforderungen von Industrie 4.0 vorgestellt und gezeigt, wie sich jene im Arbeitsalltag konkret auswirken und welche Maßnahmen bei der Bewältigung der Herausforderungen unterstützen.

Die nächste Aachener Informationsmanagement-Tagung findet vom 15. – 16. November 2017 am FIR auf dem RWTH Aachen Campus statt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Pressemitteilung vom FIR an der RWTH Aachen können Sie hier einsehen.

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