Der Russland-Ukraine Krieg dominiert gerade politische Diskussionen und Entscheidungen in Europa. Vieles von dem, was vor wenigen Wochen noch als Gewissheit, als unverrückbares Paradigma galt, scheint jetzt obsolet oder steht zumindest kritisch auf dem Prüfstand. Auch in der Energiepolitik werden gefasste Beschlüsse und Ziele (Atomausstieg, Kohleausstieg, Gas als Brückentechnologie) infrage gestellt.

In einer Zeit schneller Entscheidungen ist der Bedarf an schnellen Lösungen scheinbar hoch – und die langfristige Zielsetzung Klimaschutz könnte gefährlich unter Druck geraten. Dabei sind Klimaschutz und Versorgungssicherheit ganz klar kein Widerspruch. Viele vermeintlich  schnelle Lösungen werden sich nicht so schnell umsetzen lassen – und falls doch haben sie das Risiko langfristige lock-ins mit sich zu bringen. Es Bedarf also eines kritischen Blickes, was kurzfristig möglich und was langfristig nötig ist.

Hierfür wollen wir mit der Wärmeversorgung und der Industrie die beiden Bereiche ausführlicher beleuchten, die heute für gut 70 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs stehen:

  • Wärmeversorgung im Gebäudebereich
    Im Bereich der Raumwärme ist die Abhängigkeit von Erdgas besonders hoch. In der aktuellen Diskussion nach einem Erdgasembargo stellt sich sofort die Frage, wie die Wärmeversorgung nicht nur diesen, sondern auch nächsten Winter sicher gestellt werden kann. Was muss aber getan werden um die Wärmeversorgung insgesamt auf Erneuerbare Energie umzustellen? Was sind Zeithorizonte, Möglichkeiten und Nadelöhre in diesem Transformationsprozess?
    Das Wuppertal Institut hat jüngst die Studie „Heizen ohne Öl und Gas bis 2035“ erarbeitet. Im Wuppertal Lunch wird Stefan Thomas, Leiter der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik zentrale Eckpunkte der Studie präsentieren und die Frage diskutieren ob und wie sich dieser Fahrplan vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ändern müsste bzw. überhaupt könnte. 
  • Erdgaseinsatz in der Industrie
    In der energieintensiven Industrie gibt es einige Branchen, die aktuell stark abhängig von Erdgas sind. Neben Versorgungsengpässen könnten gerade hohe Gaspreise hier für Probleme in vielen Wertschöpfungsketten sorgen und sogar insgesamt für die wirtschaftliche Entwicklung kritisch sein. Welche Möglichkeiten gibt es hier für kurzfristige Handlungsoptionen – vor dem Hintergrund, dass mittel- und langfristig die Transformation zu grünem Strom und grünem Wasserstoff mit erheblichen Investitionen und Infrastrukturbedarfen einher geht?
    Diese Frage werden wir diskutieren mit Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, Leiter der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme und Clemens Schneider, Senior Researcher im Forschungsbereich Sektoren und Technologien.

Agenda:

12:00 – 12:10 Uhr:  Begrüßung & Moderation
Timon Wehnert, Leiter Büro Berlin am Wuppertal Institut 

12:10 – 12:30 Uhr:  Heizen ohne Öl und Gas bis 2035 – was muss im Gebäudesektor getan werden um Klimaschutz und Versorgungsicherheit zusammen zu bringen?
Dr. Stefan Thomas
, Abteilungsleiter Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut

12:30 – 13:00 Uhr: Gasverbrauch in der Industrie – kurzfristige Handlungsoptionen vor dem Hintergrund langfristiger Investitionsbedarfe
Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, Abteilungsleiter Zukünftige Energie- und Industriesysteme und
Clemens Schneider, Senior Researcher im Forschungsbereich Sektoren und Technologien am Wuppertal Institut

12:30 – 13:30 Uhr: Gespräch und Diskussion
Fragen / Statements können über die Chatfunktion eingegeben werden und werden über die Moderation an die Referent*innen weitergegeben.

13:30 Uhr: Ende der Veranstaltung

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich im nachfolgenden Link zum Wuppertal Lunch an:
https://register.gotowebinar.com/register/4248941061512604688
Per E-Mail wird die Teilnahme mit weiteren Informationen bestätigt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Damit wir den digitalen Wuppertal Lunch gut vorbereiten und auch eine interaktive Diskussion mit Ihnen ermöglichen können, würden wir uns freuen, wenn Sie Ihre Fragen und Impulse vorab per E-Mail an [email protected] senden. 
Für Interessierte, die aus terminlichen Gründen den Wuppertal Lunch nicht mitverfolgen können, planen wir, die Aufzeichnung im Nachgang in unserem YouTube-Kanal hochzuladen.

Weitere Informationen auf Seiten des Wuppertal Instituts.