Den Mangel an Fachkräften bekommen derzeit alle Unternehmen zu spüren. Laut Handelsblatt hat der Fachkräftemangel aber gerade erst begonnen und wird in den kommenden Jahren stark zunehmen.

Aus diesem Grund gilt es, den Nachwuchs, und im besonderen Maße junge Frauen, für die eher unbekannte Branche der Abwasserbeseitigung zu begeistern. Gefragt sind Berufe wie Wissenschaftler/-in, Ingenieure/in, Materialprüfer/-in, Chemielaborant/-in und Techniker/-in.

Beim IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen konnten nun zwei Schülerinnen der 8. Jahrgangsstufe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Lünen ein Praktikumstag absolvieren – im Endeffekt ein nachgeschalteter Girls´Day beim IKT. Das Ende der starken Corona-Einschränkungen machte es nun endlich möglich.

Einweisung der Schülerpraktikantinnen durch Prüfingenieurin Ines Jelagin

Antonia Pfeiffer und Luisa Brüggemann bekamen an diesem Tag einen Überblick über die Aufgaben einer Stadtentwässerung und die Arbeit eines Prüf- und Forschungsinstitutes. Zunächst hieß es, so wie in der Schule, die Schulbank drücken.  IKT-Wissenschaftler Marco Schlüter ging mit den beiden Schülerinnen folgenden Fragen nach:

  • Wie wird Abwasser und Regewasser abgeleitet?
  • Was ist ein Misch- und ein Trennsystem?
  • Warum sind Kanaldeckel rund?
  • Wie wird Regenwasser von der Straße gereinigt?
  • Wie werden alte Abwasserrohre im Untergrund repariert?
  • Was passiert beim „Schlauchliningverfahren“?

Danach erhielten die beiden Schülerinnen in der Versuchshalle des IKT einen Einblick in laufende Forschungsprojekte. Besichtigt wurde der Großversuchstand des IKT – einer der größten Sandkästen Europas, in dem Baustellen mit Abwasserleitungen, Boden und Grundwasser nachgebaut werden können. Außerdem wurde ein Prüfstand vorgestellt, in dem Anlagen zur Reinigung von Straßenabwässer geprüft werden. Mit diesen Anlagen lässt sich z.B. Mikroplastik aus dem abfließenden Regenwasser der Straße entfernen. Mikroplastik auf Straßen entsteht – wie bei einem Radiergummi – durch die Abnutzung der Autoreifen.

Die Schülerpraktikantinnen Luisa und Antonia bei der Probenbegutachtung

Auf großes Interesse der Schülerinnen stieß aber auch die neue Starkregenprüfanlage, welche derzeit in Gelsenkirchen geplant wird. Ab 2024 kann mit dieser Versuchseinrichtung untersucht werden, wie der Starkregen auf Straßen am schnellsten abgeführt werden kann. Überschwemmungen lassen sich so besser vermeiden, wenn es zu starkem Regen kommt. Diese starken Regen treten in den letzten Jahren immer häufiger auf und sind auf den Klimawandel zurückzuführen. Wissenschaftler und Ingenieure, die sich mit dem Thema beschäftigen, sind daher auch in Zukunft gefragt!

Anschließend war ganz praktische Arbeit gefragt. Die Schülerinnen übernahmen klassische Tätigkeiten einer Materialprüfung in der IKT-Prüfstelle für Bauprodukte und führten exemplarisch Prüfungen an Probestücken der Kanalsanierung durch: Wareneingang kontrollieren, Proben vermessen, wiegen und auf Wasserdichtheit prüfen!

Das Fazit der Schülerinnen: ein spannender Tag mit vielen Eindrücken. Die Berufe der Branche stehen nun auf jeden Fall bei der Berufswahl der beiden Mädchen in der engeren Auswahl!

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