Die zentrale Herausforderung des Klimaschutzes ist der Zeithorizont: Es genügt nicht, dass wir „irgendwann“ klimaneutral werden, sondern wir müssen dieses Ziel sehr schnell erreichen. Dies ist natürlich eine Trivialität und hat sich in den letzten Jahren in dem politischen Ringen um die Klimaziele widergespiegelt. Diese haben deutlich an Schärfe gewonnen: Noch vor wenigen Jahren waren 80 bis 95 Prozent Treibhausgasreduktion das Ziel. Jetzt ist es beschlossen, dass wir eine „echte Null“ benötigen – und nicht erst 2050, sondern spätestens 2045.

Unabhängig von der Debatte, ob diese Ziele zum Erreichen des globalen Klimaschutzabkommens angemessen sind, ist offensichtlich, dass wir in der Umsetzung weit hinter unseren Zielen hinterherhinken. In vielen Bereichen führen die neuen notwendigen Zeithorizonte zu einem Paradigmenwechsel, welche Maßnahmen wie umgesetzt werden müssen. Im neuen Sonder-Zukunftsimpuls „Transformationslücke schließen – Handeln unter Hochdruck“, der in Kürze erscheint, skizziert das Wuppertal Institut daher, welche Schritte in zentralen Handlungsfeldern gegangen werden müssen. Die Wissenschaftler*innen sprechen neben den zentralen Themen des Ausbaus erneuerbarer Energien und dem schnellen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auch die Eckpunkte einer konsequenten Wärmewende an. Zudem machen sie deutlich, welche großen Beiträge Kreislaufwirtschaft und Suffizienz für das Erreichen der Klimaschutzziele und einer ressourcenleichten Gesellschaft leisten können.

Die Umsetzung der Ziele wird keinesfalls einfach. Und vor allem wird klar, dass sich neben den „klassischen“ Fragen zu den Kosten und wo welche Investitionsbedarfe entstehen eben auch ganz neue Fragen stellen:

  • Wo müssen wir schneller werden? Was steht den Zeitkonstanten heute entscheidend entgegen und wie können sie überwunden werden?
  • Wenn Zubauraten für Erneuerbare oder Wärmedämmung von Gebäuden steil zunehmen sollen, werden Fachkräfte und Handwerker*innen eines der Nadelöhre in der Umsetzung sein? Dabei ist die Frage, wo die notwendigen Handwerker*innen herkommen sollen, wesentlich weitreichender, als es zunächst scheint. Denn sie berührt ganz grundsätzlich unser Verständnis von Bildung, Wert und Anerkennung von Arbeit.
  • Wie stellen wir sicher, dass diese Transformation unter enormem Zeitdruck nicht zu sozialen Verwerfungen führt, sie auch einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit leistet und auch als solche wahrgenommen wird?

Diese Fragen wollen wir mit Ihnen diskutieren und mit Expert*innen, die sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Nachhaltigeitstransformation einbringen:

  • Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts
  • Dr. Martin Peters, Handwerkskammer Berlin

Am 26. September 2022 findet der Wuppertal Lunch von 12:00 bis 14:00 Uhr das erste Mal wieder in Präsenz an unserem Berliner Standort im Projektzentrum der Stiftung Mercator statt (1. Stock, Neue Promenade 6 in 10178 Berlin – direkt am Hackeschen Markt).
Für die Teilnahme vor Ort ist eine Anmeldung erforderlich. Anmeldungen nimmt Victoria Abboud per E-Mail unter [email protected] entgegen.

Alternativ können Interessierte den Wuppertal Lunch auch digital über einen Livestream verfolgen. Dafür ist ebenfalls eine Anmeldung erforderlich. Bitte registrieren Sie sich hierfür im nachfolgenden Link unter https://attendee.gotowebinar.com/register/8771452292858674956 
und nehmen Sie per Computer, Tablet oder Smartphone teil.