Das Verbundprojekt verfolgt das Ziel, nationale wissenschaftliche Aktivitäten im Themenfeld Flucht- und Flüchtlingsforschung miteinander wie auch international besser zu vernetzen. Auf diese Weise soll eine interdisziplinäre Flucht‐ und Flüchtlingsforschung in Deutschland mit internationaler Ausstrahlung als Forschungsfeld etabliert und institutionell verankert werden. Die Aktivitäten umfassen Workshops und Konferenzen sowie die Einrichtung geeigneter Studienangebote und eines Austauschprogramms für Wissenschaftler*innen.

Mit dem signifikanten Anstieg der Anzahl der Schutzsuchenden in Deutschland in den Jahren 2014/15 gerieten die Herausforderungen globaler Fluchtkontexte zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Parallel nahmen die flucht- und flüchtlingsbezogenen Untersuchungen in bereits etablierten Forschungsfeldern deutlich zu und brachten viele neue Erkenntnisse zutage. Diese konzentrierten sich vorranging auf die Flucht in die EU bzw. Deutschland und die Integration. Eine umfassendere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem globalen Fluchtgeschehen steht bislang noch aus. Dies gilt insbesondere für die komplexe Situation in Ländern des globalen Südens, die hauptsächlich mit der Aufnahme von Schutzsuchenden konfrontiert sind. In Deutschland zeichnet sich die Flucht- und Flüchtlingsforschung darüber hinaus durch eine geringe Vernetzung und das weitgehende Fehlen eines institutionellen Fundaments aus.
Das Ziel des neuen Verbundprojektes der Partner BICC ( Bonn International Centre for Conflict Studies), IMIS (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück), CHREN (Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg) und DIE ist es daher, die in Deutschland betriebene Flucht- und Flüchtlingsforschung national und international zu stärken. Mittels konkreter Vernetzungsaktivitäten sollen die in Deutschland vorhandenen wissenschaftlichen Tätigkeiten besser verzahnt und die Flucht- und Flüchtlingsforschung als interdisziplinär geprägtes Forschungsfeld etabliert werden. Die vier Hauptziele der FFVT-Vernetzungsaktivitäten sind:

  1. eine gute internationale Sichtbarkeit der deutschen Flucht- und Flüchtlingsforschung zu erreichen,
  2. gemeinsame Verbundforschungen auf den Weg zu bringen,
  3. Masterstudiengänge zu etablieren sowie
  4. Forschungsergebnisse zielgruppenspezifisch aufbereitet in Politik, Medien und Öffentlichkeit zu transferieren.

Das DIE übernimmt im Verbundprojekt vorrangig die Aufgabe, die in Deutschland betriebene Flucht- und Flüchtlingsforschung mit der Entwicklungsforschung zu vernetzen und verstärkt an die internationale Forschung anzubinden. Damit soll die nationale Vernetzung gefördert und eine erhöhte Sichtbarkeit deutscher Forschung in der internationalen Wissenschaftslandschaft erreichtwerden. Im Modul Internationalisierung werden Kooperationen mit internationalen Forscher*innen mit dem Ziel angestoßen, tragfähige Partnerschaften mit strategisch relevanten Institutionen zu etablieren. Wichtige Instrumente der Vernetzung sind Workshops, Sommerschulen und Konferenzen sowie die Etablierung von Programmen für internationale Forschungsstipendien.
Das DIE wird darüber hinaus aktiv zu einem verstärkten Dialog der deutschen Flucht- und Flüchtlingsforschung mit politischen Entscheidungsträger*innen beitragen.
Das Projekt baut auf dem von BICC und IMIS realisierten Verbundprojekt „Flucht: Forschung und Transfer“ (2016-2019) auf. Das FFVT-Projekt hat eine Laufzeit von 5 Jahren (2020-2024) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Projektleitung:
Jörn Grävingholt

Projektteam:
Merlin Flaig

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF

Zeitrahmen:
2020 – 2024 / Laufend

Kooperationspartner:

Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC)

Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN)

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück