Marokko ist ein langjähriges Partnerland – sowohl des FiW als auch des BICC. Bisher wurden vielfach Umsetzungsprojekte mit Finanzierung der Internationalen Zusammenarbeit wie BMZ, GIZ und KfW-Entwicklungsbank durchgeführt. Auf Basis bisheriger Erfahrungen und Netzwerke wurde nun ein bilaterales Forschungsprojekt entwickelt, zu dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Zuwendung aussprach, sodass das deutsch-marokkanische 3-jährige Forschungsprojekt I-WALAMAR im Sommer 2019 startete. In diesem Vorhaben erforschen Partner aus beiden Ländern innovative Techniken, die nicht nur die Wasserressourcen schonen sollen, sondern auch Umwelt und Böden.

Die marokkanische Landwirtschaft erlebt derzeit eine Intensivierung und Kommerzialisierung. In der Fès-Meknès Region, am Übergang zur Sahara, hat dies neben ökonomischen und sozialen auch signifikante Auswirkungen auf die Boden- und Wasserressourcen in den intensiv genutzten Anbaugebieten. Neben der Übernutzung natürlicher Wasserressourcen stellen im I-WALAMAR-Kerngebiet, der Saïss-Hochebene, die periodisch in großen Mengen anfallenden Abwässer der Olivenverarbeitung sowie die Einleitung von kommunalen Abwässern große Umweltbelastungen dar. Bodendegradation aufgrund intensiver Landbewirtschaftung unter semiariden Bedingungen führt zur Fortschreitung der Desertifikation. Die Klimakrise löst zusätzlichen Stress aus.

Im Kern befasst sich I-WALAMAR mit der Kreislaufführung von Reststoffen in der Landwirtschaft. Dabei werden landwirtschaftliche Stoffströme als auch Klärschlamm aus der kommunalen Abwasserreinigung betrachtet. Reststoffe die heute zu Umweltbelastungen führen sollen zukünftig als Wertstoffe zur Resilienz und Fruchtbarkeit von Böden beitragen.
Ziel des Verbundvorhabens I-WALAMAR ist damit die Erforschung und Umsetzung innovativer praxisnaher sowie nachhaltiger Lösungen für die Fès-Meknès-Region in Marokko im Hinblick auf eine lokale Kreislaufführung, den Erhalt von Ökosystemleistungen, die Restauration stark degradierter Böden sowie eine Optimierung der Anbaukulturen.

Das FiW bringt seine fachliche Expertise in Wasser- und Kreislaufwirtschaft ein und übernimmt zudem die Gesamtkoordination des im Juli 2019 gestarteten Projekts. Die sozialwissenschaftliche Forschung des BICC untersucht parallel zur technischen und naturwissenschaftlichen, wie sich die Transformation der Landwirtschaft auf die Menschen auswirkt und wie sich Bedarfe und Anforderungen an innovative Technologien darstellen.

Gemeinsam mit weiteren Forschungs- und Unternehmenspartnern aus Deutschland und Marokko soll I-WALAMAR praxisnahe Forschungsergebnisse für eine nachhaltige Landbewirtschaftung in Marokko liefern.

Ansprechpartner:
Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e. V.
Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bolle, Dr.-Ing. Wolfgang Kirchhof, Janine Möller, Fabian Lindner

Bonn International Center for Conversion (BICC)
Lars Wirkus

Projektpartner Deutschland
Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e. V.,
Bonn International Center for Conversion (BICC),
Universität Hohenheim, Institut für Agrartechnik, Fg. Agrartechnik in den Tropen und Subtropen,
FH Aachen, Institut für Angewandte Polymerchemie (IAP),
Palaterra Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH,
InnoAgri GmbH,
SEBA Hydrometrie GmbH & Co. KG,

Projektpartner Marokko
Université Moulay Ismail,
Agro-pôle Olivier,
École nationale d’agriculture de Meknès,
IAV Institut Agronomique et Véterinaier Hassan I,
Agence du Bassin Hydraulique de Sebou (ABH Sebou),
Régie Autonome de Distribution Eau et Electricité Meknès (RADEM),
OLEAFOOD,
Bensoltana

Laufzeit: 08/2019 – 08/2022