Neue Publikation “Going Beyond Temporary Measures-A way forward for refugee livelihood programming in southeastern Turkey”
Trotz der Genfer Friedensgespräche im Februar und März scheint kein baldiges Ende des Syrienkriegs in Sicht. Die Aussichten der Flüchtlinge auf dauerhafte Lösungen bleiben gering. Die meisten syrischen Flüchtlinge versuchen, in der Türkei eine Existenz aufzubauen. Der aktuelle BICC Policy Brief von Heidrun Bohnet zeigt Möglichkeiten, wie Programme zum Lebensunterhalt in der Türkei weiterentwickelt werden können, um die Eigenständigkeit der Flüchtlinge zu fördern und ihre Lebensgrundlagen zu sichern.

Sie finden den Volltext von BICC Policy Brief 4\2017 “Going Beyond Temporary Measures-A way forward for refugee livelihood programming in southeastern Turkey” hier.

BICC Policy Brief 4\2017 “Going Beyond Temporary Measures-A way forward for refugee livelihood programming in southeastern Turkey” (in englischer Sprache) basiert auf einer zweimonatigen Feldforschung, die die Autorin im Herbst und Winter 2016 in Gaziantep und Hatay durchführte. Sie ist Teil des BICC Projekts „Protected instead of protracted“, das langfristige Lösungsansätze für andauernde Fluchtsituationen erforscht und vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.

Die Autorin formuliert folgende Empfehlungen:
Mehr koordinierte Lebensunterhaltsprogramme zum schaffen 
Die reine Anzahl der Begünstigten ist noch kein Indikator für die Qualität der Programme. Breit gestreute, kurzfristige Maßnahmen, wie etwa die Unterstützung mit Geldleistungen, schaffen Abhängigkeiten und fördern keine nachhaltigen Lebensperspektiven. Falls sie gewährt werden, sollten sie in langfristige Maßnahmen eingebettet sein und nicht alternativ gesehen werden. Die verschiedenen Maßnahmen zum Lebensunterhalt – von Fortbildungs- bis zu Arbeitsbeschaffungsprogrammen – sollten die vorhandenen Qualifikationen der Flüchtlinge einbeziehen.

Arbeitsplatz und- marktorientierte, innovative Ausbildungsplätze anbieten
Neben Sicherheit und sozialen Bindungen sind Arbeitsplätze der Grund, warum Menschen in den Südosten der Türkei gehen. Dies bedeutet, dass die Anreize für Arbeitgeber, Flüchtlinge einzustellen, erhöht werden sollten. Hierzu gehören ebenso Datenbanken zu Angebot und Nachfrage wie eine Unterstützung, Business-Pläne in Zusammenarbeit mit Flüchtlingen zu entwickeln und implementieren, oder marktorientierte Fortbildungen einzuführen. Mindestens sechsmonatige, arbeitsplatzbasierte Ausbildungen könnten zudem sowohl dazu beitragen, Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufzubauen, als auch zu Langzeitverträgen führen, die die Lebensgrundlagen der Flüchtlinge stabilisieren.

Informationsfluss fördern und Transparenz erzeugen
Viele Flüchtlinge, Hilfsorganisationen und Kommunalbehörden haben keine oder nur fehlerhafte Informationen über Maßnahmen zum Lebensunterhalt, die lokal angeboten werden. Diese Situation führt zu Frustration und Misstrauen. Den Austausch zwischen nationalen und lokalen Stellen sowie Hilfsorganisationen zu fördern, kann die Transparenz erhöhen. Lebensunterhaltsprogramme sollten zudem auf nicht-syrische Gruppen, die Gemeinschaften vor Ort und solche außerhalb der Gemeindezentren ausgeweitet werden, um Missgunst zwischen den Gruppen vorzubeugen.

Weitere Informationen:
Susanne Heinke
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(0)228 911 96 – 44 / -0
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