Der PKW-Abgas-Fall ist ein facettenreiches Symptom. In Europa steht der Fall für ein Staatsversagen. Die Minderung der Stickstoffoxid-Emissionen auch von PKW war Teil einer breit mögliche Emissionsquellen abdeckenden strategischen Entscheidung in den 1990er Jahren. Legislativ umgesetzt wurde das im Detail in der ersten Hälfte der 2000er Jahre. Realisiert wurden die gesetzlichen Vorgaben nicht – aus politiksystemischen Zwängen, die Lehrbuch-gerecht und deshalb in ihrer Wirkung absehbar waren. In den USA herrscht ein ganz anderes Justizsystem, auch zur Umsetzung von Umweltvorgaben. Was in 2015 als Diesel-PKW-Abgas-Fall ruchbar wurde, war analog bei LKW zu Beginn der 2000er Jahre bereits beiderseits des Atlantiks einmal aufgeflogen. In den USA wurden die Täter sanktioniert, in Europa blieben sie sanktionslos. Selbst diesen Wink mit dem Zaunpfahl haben die VW-Verantwortlichen offenkundig nicht verstanden – ein schwer verstehbares Unternehmensversagen.

In seinem Artikel „Europas Staatsversagen im Abgas-Fall. Eine ‚race to the bottom‘ aus dem Lehrbuch“ beleuchtet Hans-Jochen Luhmann, Senior Expert am Wuppertal Institut, anhand des Diesel-Abgas-Falls, was in der Kfz-Branche schief läuft. Denn „man muss sich Sorgen machen um diese Branche. Sie gefährdet Dritte; und sie ist selbst-gefährdend“, schreibt er. Der Artikel ist in der Juni-Ausgabe des Journals „GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik“ erschienen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Journalwebsite, wo der Artikel auch zum Download zur Verfügung steht.

Weitere Informationen:
GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik
GWP: Juni 2017