Noch zu viele Liner erfüllen nicht alle vier Prüfkriterien gleichzeitig. Oft gute Ergebnisse bei Einzelkriterien. Aber nur wer alle vier Mindestwerte erreicht, ist wirklich gut.

Zum vierzehnten Mal legt das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur seinen jährlichen LinerReport vor. Die Durchschnittswerte für E-Modul, Biegefestigkeit und Wanddicke liegen leicht unter denen der beiden Vorjahre. Allein beim Kriterium Wasser-Dichtheit konnte der gute Wert von 2016 gehalten werden.

Trotzdem bewegen sich die Prüfergebnisse des Jahres 2017 insgesamt betrachtet auf einem hohen Niveau. Die Durchschnittswerte „bestandene Prüfung“ liegen durchweg über 95 Prozent. Zahlreichen Sanierungsfirmen gelingt es überdies, die Kriterien zu 100 Prozent zu erfüllen.

Schlusslichter stören
Bedenklich scheint allerdings, dass die Ergebnisse der vier Einzelkriterien deutlich breiter um die Durchschnittswerte streuen als in Vorjahren. So liegen bei E-Modul und Biegefestigkeit die schwächsten Werte für bestandene Prüfungen bei 80 beziehungsweise 70 Prozent. Bei der Wanddicke reichen sie sogar bis auf 60 Prozent herunter. Für den Qualitätsanspruch des Schlauchlinings sind diese Schlusslichter keine akzeptablen Resultate.

Vier gewinnt
Idealerweise erfüllt eine Schlauchliner-Probe alle vier Prüfkriterien (E-Modul, Biegefestigkeit, Wanddicke und Wasser-Dichtheit) gleichzeitig. Sind weniger als vier Kriterien erfüllt, so ist dies nicht ausreichend. Das gilt insbesondere, weil das DWA-M 144-3 (ZTV Sanierung) diese Kriterien explizit zur Qualitätsbeurteilung heranzieht. Diese ZTV ist heutzutage weitgehend akzeptierter Standard und liegt den meisten Sanierungsverträgen zugrunde.

Der Anteil der Liner-Proben, die in 2017 alle vier Prüfkriterien gleichzeitig bestehen, liegt bei 63 Prozent (Vorjahr: 61 Prozent). Zwar ist es erfreulich, dass diese Quote besser geworden ist, unübersehbar bleibt jedoch, dass mehr als ein Drittel der Liner-Proben mindestens ein Prüfkriterium nicht erfüllt.

Spitzengruppe: Der „100%-Club“
Die Qualitätsmaßstäbe aus den Verfahrenszulassungen für Schlauchliner sind nur dann erfüllt, wenn alle vier Prüfkriterien zugleich bestanden sind. Im Jahr 2017 gelingt dies 9 von 25 Sanierungsfirmen (Vorjahr: 5 von 22) bei allen eingesandten Proben. Sie bestehen die Liner-Prüfungen zu 100 Prozent. Eine Firma schafft diese Bestleistung sogar mit zwei verschiedenen Liner-Systemen.

Zum „100%-Club“ gehören in 2017 diese neun Sanierungsfirmen:

    • Diringer & Scheidel Rohrsanierung mit RS CityLiner
    • Geiger Kanaltechnik mit Alphaliner
    • Hamers Leidingtechniek mit Alphaliner
    • Jeschke Umwelttechnik mit Alphaliner und mit Brandenburger Liner
    • Kanaltechnik Agricola mit iMPREG Liner
    • Koßmann Kanal- und Umwelttechnik mit SAERTEX Liner
    • KTF Kanal-Technik-Friess mit iMPREG Liner
    • LTS – Lilie Tief- und Straßenbau mit SAERTEX Liner
    • Max Bögl Stiftung mit Brandenburger Liner

Die Sternengrafik führt die Firmen auf, die in den letzten fünf Jahren mindestens in einem Jahr alle Prüfungen in allen vier Kriterien bestanden haben. Für jedes Jahr zwischen 2013 und 2017 im „100%-Club“ gibt es einen Stern. Je mehr Sterne eine Firma hat, desto konstanter liefert sie Sanierungsergebnisse in höchster und geforderter Qualität ab.

Fazit: Es ist noch Luft nach oben
Das Maß der Dinge ist bei der Materialprüfung von Schlauchlinern, dass alle vier Prüfkriterien erfüllt sind. Dass dieser Anspruch erfüllbar ist, zeigen die neun Sanierungsfirmen, denen es in 2017 gelingt, bei allen ihrer geprüften Proben alle vier Kriterien zu bestehen.

Für die anderen Sanierungsfirmen bedeutet dies: Bei der Qualität ist noch genug Luft nach oben. Und für die Auftraggeber heißt es: Weiterhin auf die Qualitätssicherung achten und darauf bestehen, dass alle vier Prüfkriterien erfüllt werden. Ansonsten ist die Dauerhaftigkeit von Sanierungsmaßnahmen fraglich.

Autoren: Roland W. Waniek, Dieter Homann und Barbara Grunewald

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Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Dieter Homann
Leiter IKT-Prüfstelle für Bauprodukte
Tel.: 0209 17806-24
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