Spätestens seit der Corona-Pandemie verbringen viele Menschen deutlich mehr Zeit zu Hause als bisher. Gerade jetzt ist Wohnqualität besonders wichtig. Wohnkosten machen rund ein Drittel der monatlichen Konsumausgaben von Haushalten in Deutschland und etwa ein Viertel ihres zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommen aus. Dabei müssen armutsgefährdete Haushalte überproportional große Anteile ihres Einkommens ausgeben, um sich ihr Dach über dem Kopf zu sichern. Der Wohnraummangel in Städten auf der einen, steigende Wohnflächen pro Person auf der anderen Seite bringen soziale wie auch ökologische Konflikte mit sich. Gleichzeitig gibt es auch in schnell wachsenden Städten („Boom Towns“) Leerstände, untergenutzte Flächen, Gebäude und Wohnungen und damit ungenutzte Potenziale für die Stadtentwicklung. Es gilt diese Potenziale zu lokalisieren und zu heben, denn sie können den Druck auf den Wohnungsmarkt insgesamt, aber auch den Neubaudruck verringern. Insbesondere letzteres hat dann auch positive Wirkungen auf den Ressourcen- und Flächenverbrauch in Deutschland.

In einer groß angelegten Online-Umfrage innerhalb des Projekts OptiWohn wollen der Forschungsbereich Stadtwandel des Wuppertal Instituts zusammen mit der Universität Oldenburg, werk.um Architekten und den Städten Göttingen, Köln und Tübingen herausfinden, wie diese Potenziale nutzbar gemacht werden können und welche Rolle Kommunen dabei spielen können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen Antworten auf Fragen, wie etwa: Was macht Wohnqualität für Einzelpersonen und für die Gesellschaft aus? Welche Faktoren spielen jenseits der Kosten eine Rolle? Wie wichtig ist zum Beispiel die Nachbarschaft oder Hausgemeinschaft für die Qualität des Wohnerlebnisses im Vergleich zum Raumklima? Welche Rolle spielen die Größe oder der Schnitt der Wohnung im Vergleich zur Lage und Anbindung an den öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) sowie Einrichtungen der Daseinsvorsorge? Die Umfrage soll auch ermitteln, ob und wie sich die Einstellungen in Bezug auf die Wohnqualität in der Corona-Krise verändert haben.

Die Umfrage dauert etwa 15 Minuten und kann an Mitarbeitende, Bekannte und Familienmitglieder sowie Netzwerke weitergeleitet werden. Egal ob Personen zur Miete oder im Eigenheim wohnen, an der Umfrage können alle bis einschließlich Montag, 31. August 2020 online teilnehmen. Im Rahmen von zwei Masterarbeiten werden die Daten für die Stadt Köln und die Stadt Gelnhausen gesondert ausgewertet.

Das Projekt „OptiWohn – Flächennutzung optimieren, Neubaudruck mindern“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Weitere Informationen:
Zur Online-Umfrage
Projekt: OptiWohn – Flächennutzung optimieren, Neubaudruck mindern